Z Gastroenterol 2012; 50 - V53
DOI: 10.1055/s-0032-1323902

Ergebnisse aus 10 Jahren mit EUS geführter Pankreasgangdrainage (EUPD) nach erfolgloser ERP und symptomatischer Pankreasgangretention

A Reichel 1, F Füldner 1, F Meyer 2, U Will 1
  • 1SRH Waldklinikum Gera, 3. Medizinische Klinik, Gera, Germany
  • 2Universität Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Vizeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Germany

Die endoskopische transpapilläre Drainage hat sich als Goldstandard der Behandlung eines aufgestauten Pankreasganges bei benignen Erkrankungen etabliert. In Fällen mit nicht erreichbarer oder nicht sondierbarer Papille stellt die EUPD eine alternative Therapieoption dar.

Methodik: Im Zeitraum von 06/02–03/12 wurden 8557 EUS (1976 interventionell [23%]), und 7245 ERCP durchgeführt. In diesem Zeitraum wurde bei 65 Patienten (78 Interventionen) mit einer Erweiterung des Pankreasganges und Symptomen eine endosonographisch gestützte transgastrische Pankreatikografie nach erfolgloser ERP mit dem Ziel einer internen Drainage durchgeführt. Bei 47% der Fälle handelte es sich um Patienten mit chronischer Pankreatitis, bei 14% lag ein Pankreas divisum vor, 11% mit DPTS, 25% mit Z.n. Operation bei chronischer Pankreatitis und V.a. Anastomosenstenose und 3% mit Fistelbildung.

Ergebnisse: Bei allen 65 Patienten gelang die Pankreatikografie, bei 8 Patienten ergab sich keine Notwendigkeit einer Drainage (guter Abfluss des Kontrastmittels). Die klinische Erfolgsrate (Beschwerdebesserung/-freiheit) nach Fistulotomie (8) und Drainage (34) lag bei 73,6% (42/57). Bei 19 Patienten erfolgte eine Drainage transpapillär in Rendezvous-Technik (1 Metallstent, 18 Plastprothesen), bei 15 Patienten transgastrisch (7 Metallstents, 8 Plastprothesen). Bei 13 Patienten war mindestens eine Reintervention (Stentdislokation 3, -okklusion 2, Schmerzen 1, technische Probleme 7) notwendig.

Komplikationen: Blutung 5, Perforation 1, Stentdislokation 1, moderate Pankreatitis 2, Abszess 2, gedeckte Perforation 1, Retentionszyste 1, 30-Tage-Mortalität 0%. 1/65 Patienten wurde notfallmäßig nach Perforation operiert. 9/65 Patienten unterzogen sich im Verlauf einer Operation.

Diskussion: Die endosonographisch gestützte transgastrische Pankreasgangdrainage ist eine alternative Therapieoption für einhoch selektioniertes Patientengut. Sie stellt eine Erweiterung des therapeutischen Spektrums, insb. für Pat. mit Unmöglichkeit einer ERP und Pankreasgangproblemen nach Operationen dar. Die klinische Erfolgsrate erscheint mit 74% akzeptabel. Bezüglich der Technik gilt es Kriterien zu erarbeiten, die eine Vorhersage erlauben, wann eine alleinige EUS geführte Fistulotomie und wann eine Drainageeinlage erforderlich ist.

EUS und Sonografie
Freitag, 21. September 2012/12:00–13:30/Saal D