Z Gastroenterol 2012; 50 - V52
DOI: 10.1055/s-0032-1323901

Direkte Cholangioskopie mit ultradünnen Gastroskopen vs. „Short Access“ Mother-Baby (SAMBA) Cholangioskopie: Prospektive randomisierte Studie zum Vergleich von Effizienz und Sicherheit bei Diagnostik und Therapie von Cholangiopathien

J Pohl 1, V Meves 1, G Mayer 2, C Ell 2
  • 1HSK Wiesbaden, Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany
  • 2HSK Wiesbaden, Wiesbaden, Germany

Hintergrund: Zwei innovative Cholangioskopie-Techniken könnten die Untersuchung der Gallenwege erheblich verbessern. Das „Short Access“ Mother-Baby (SAMBA)-Cholangioskopie-System ermöglicht über einen verkürzten Arbeitskanal die Insertion mit einem extrem kurzen und wendigen Cholangioskop. Die direkte Cholangioskopie (DC) mit hochauflösenden ultradünnen Videogastroskopen beruht auf der Untersuchung des Gallenwegs ohne „Mutter“ und benötigt keinen Erwerb spezieller Zusatztechnik.

Ziel: Vergleich der Erfolgsraten und Komplikationen beider Cholangioskopietechniken.

Design: Prospektive randomisierte kontrollierte Studie.

Patienten und Methoden: Zwischen Januar 2011– März 2012 wurde bei 58 Patienten eine transnasale DC bzw. perorale Cholangioskopie mit dem SAMBA-System (KARL STORZ; Tuttlingen) durchgeführt. Primärer Endpunkt: Erreichen des endoskopischen Zielkriteriums (erfolgreiche Visualisierung±Biopsie einer Läsion, bzw. erfolgreiche Therapie).

Ergebnisse: In der SAMBA-Gruppe gab es 24 diagnostische und 5 therapeutische Prozeduren, in der DC-Guppe 20 diagnostische und 9 therapeutische Pozeduren. SAMBA und DC unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich erfolgreicher Evaluation des DHC (91 vs. 95%), durchschnittlicher Länge der Prozedur (40 vs. 38min) und Erreichung des Zielkriteriums (91% vs. 85%, p=n.s.). Die DC zeigte aber bei intraduktalen Läsionen eine signifikant bessere Übereinstimmung zwischen makroskopischer Einschätzung und histologischen Ergebnis der Biopsie (p<0,05) und eine kürzere Rüstzeit (14 vs. 4min; p<0,001). Die SAMBA ermöglichte bei Patienten ohne Stenose in signifikant mehr Fällen die Cholangioskopie in die intrahepatischen Gallenwege 1. und 2. Ordnung (100% vs. 15%; p>0,001). Die Komplikationsraten (post-interventionellen Cholangitiden in je 10% d.F.) unterschieden sich nicht.

Schlussfolgerung: SAMBA und DC haben eine hohe Erfolgsrate für diagnostische und therapeutische Interventionen. Die Vorteile der DC sind die „1-Untersucher-Technik“, der weitere Arbeitskanal und die hohe Bildauflösung mit besserer Dignitätseinschätzung von intraduktalen Läsionen. Die SAMBA bietet eine größere Gerätestabilität und ist bei der Evaluation der proximalen intrahepatischen Gallenwege der DC überlegen.

Neue Entwicklungen in der Endoskopie: Was ist im Arbeitskanal?
Freitag, 21. September 2012/12:00–13:30/Saal B