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DOI: 10.1055/s-0032-1323900
Orale Endosonografie als Entscheidungshilfe für die Indikationsstellung zur ERC bei Patienten mit V.a. biliäre Pankreatitis
Einleitung und Zielsetzung: Als Auslöser einer akuten Pankreatitis wird in 35–45% eine biliäre Genese angenommen. In einigen Fällen findet ein spontaner Abgang der Gallenwegskonkremente statt, so dass eine therapeutische ERC nicht immer indiziert ist. Der Nachweis von Gallengangssteinen erfolgt in vielen Kliniken mittels transabdomineller Sonografie oder MRCP, hierbei können allerdings kleine Konkremente übersehen werden. Ziel dieser Studie war es, Patienten mit vermuteter biliärer Pankreatitis vor einer möglichen ERC mittels oraler Endosonografie zum Nachweis einer Choledocholithiasis zu untersuchen.
Methoden: 30 Patienten mit V.a. biliäre Pankreatitis wurden mittels oraler Endosonografie innerhalb von 24h nach stationärer Aufnahme untersucht. Die Endosonografie erfolgte durch einen erfahrenen Untersucher mit linearer Ultraschallsonde. Als Einschlusskriterien galten a) akute Oberbauchschmerzen, b) Erhöhung der Serumamylase oder Serumlipase >3fach der Norm, c) Erhöhung der Serumwerte für γGT oder AP oder GPT.
Ergebnisse: Bei 14 von 30 Patienten (46,6%) ließ sich im EUS eine Choledocholithiasis nachweisen. 11 der 14 Patienten hatten mehrere Konkremente oder Sludge im DHC. Die durchschnittliche DHC-Weite lag bei 6,7mm, wobei es keinen signifikanten Unterschied in der DHC-Weite bei Patienten mit oder ohne Choledocholithiasis gab.
Schlussfolgerung: Bei mehr als 50% der Patienten mit V.a. biliäre Pankreatitis ließ sich in der Endosonografie kein Konkrement im DHC nachweisen. Die mittlere DHC-Weite lag auch bei den Patienten mit Choledocholithiasis im Normbereich, so dass dieser Parameter kein sicheres Kriterium für das Vorhandensein einer Choledocholithiasis zu sein scheint. Nach unseren Daten gibt es keine zwingende Indikation für eine sofortige ERC bei dieser Patientengruppe, es sei denn es besteht eine Cholangitis. Es sollte, wenn verfügbar, eine vorgeschaltete Untersuchung mittels EUS erfolgen, insbesondere auch bei den Patienten mit regelrechter DHC-Weite in der transabdominellen Sonografie.
Pankreatitis ‚unklarer' Genese
Freitag, 21. September 2012/12:00–13:30/Saal E