Z Gastroenterol 2012; 50 - V46
DOI: 10.1055/s-0032-1323895

In-vivo-Dedektion von Nahrungsmittelunverträglichkeiten durch konfokale Laserendomikroskopie

J Bethge 1, M Ellrichmann 1, P Milla 2, S Schreiber 1, A Fritscher-Ravens 1
  • 1Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Endoskopie, Kiel, Germany
  • 2Great Ormond Street Children's Hospital, London, United Kingdom

Einleitung: Nahrungmittelunverträglichkeiten sind eine häufige Ursache verschiedener unspezifischer gastrointestinaler (GI) Symptome.

Die konfokale Mikroskopie wurde bereits zur Erfassung von pathophysiologischen Prozessen auf Schleimhautebene des GI-Trakts in-vitro verwendet. Die konfokale Laserendomikroskopie (KFLM) ermöglicht funktionelle in-vivo Mikroskopie in Echtzeit innerhalb der natürlichen Umgebung.

Ziel: Evaluation der Möglichkeit direkte pathophysiologische Reaktionen auf Nahrungsmittel in der Duodenalschleimhaut mittels KFLM nachzuweisen.

Methodik: 17 Patienten mit unspezifischen GI-Symptomen (subjektive Symptomskala: 10) und Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei negativem Befund für IgE-vermittelte Allergien wurden mittels KFLM vor und nach direkter Nahrungsmittelexposition im Duodenum untersucht. 5 Allergene (Milch, Weizen, Hefe und Soja) wurden direkt auf die Schleimhaut aufgetragen. Die KFLM Bilder wurden vor, während und nach der Exposition aufgezeichnet. Die Allergene wurden nacheinander mit einem Abstand von >5cm aufgetragen. Die Reaktion der Schleimhaut wurde durch Beobachtung der inter-epithelial Räume, Konzentraition und Bewegung der mononuclearen Zellen (MNZ) evaluiert. Die Menge der Zellen wurde durch Auszählen von 4 standardisierten 5×5cm Feldern auf einem 400cm2 Bild (Originalausschnitt: 500×500µm; Tiefe: 250µm) ermittelt. Repräsentativ wurde der Mittelwert der 4 Felder errechnet. Bei Reaktion unterzogen sich die Patienten einer entsprechenden Eliminationsdiät (ED). Nach 4 Wochen erfolgte eine Re-Evaluation der Symptome auf einer Skala von 1–10.

Ergebnis: 13/17 Patienten zeigten eine direkte Reaktion (Milch:n=3; Weizen:n=4; Apfel:n=6; Hefe:n=1; Soja:n=1) durch erhöhte Anzahl von MNZ und Weitung der interepithelial Räume. Die Anzahl der MNZ zeigte hier eine statistisch signifikante Steigerung (p<0,0001; Baseline:5,94±0,96, nach Exposition:18,44±1,93). Die Re-Evaluation nach 4 Wochen ED ergab eine deutliche Symptomlinderung bei 9/13 Patienten (Symptom-Skala:0–5).

Schlussfolgerung: KFLM könnte zur Diagnose von Nahrungsmittelunverträglichkeiten nützlich sein. Nach Exposition von lediglich 5 Hauptallergenen zeigten 53% der Patienen deutliche Symptomlinderung. Weitere Studien sind zur Bestätigung dieser Ergebnisse nötig.

Die Rolle von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Allergien bei Bauchbeschwerden
Donnerstag, 20. September 2012/17:00–18:30/Saal 8