Die Kohlenhydratmalabsorption kann gastrointestinale Symptome verursachen und führt
zu erhöhten endexspiratorischen Werten von Wasserstoff (H2). Die Studienlage zur Prävalenz in großen Patientenkollektiven ist ungenügend. Das
Ziel der Studie war, die Prävalenz der Kohlenhydratmalabsorption mittels H2-Atemtest in einer großen Studienkohorte zu untersuchen, welche sich aufgrund vielfältiger
gastrointestinaler Beschwerden, die mittels eines standardisierten Symptomfragebogens
evaluiert wurden, vorstellte,. 2390 Patienten (˜49,6 Jahre, 806Männer, 1584 Frauen)
führten einen standardisierten H2-Atemtest mit 50g Laktose und 50g Fruktose durch und dokumentierten ihre Symptome.
Zeigten beide Tests einen früh-signifikanten Anstieg, so durchliefen sie zusätzlich
einen Test mit 50g Glukose. Patienten mit erhöhten H2-Konzentrationen im 50g Fruktosetest durchliefen zusätzlich einen 25g Fruktose-Atemtest.
35,5% aller Patienten mit unklaren gastrointestinalen Beschwerden waren laktoseintolerant
und 63,3% Fruktosemalabsorbierer, d.h. sie hatten sowohl Beschwerden als auch einen
signifikanten H2-Anstieg nach Einnahme von 50g des entsprechenden Zuckers. 557 Patienten führten zusätzlich
einen Atemtest mit 25g Fruktose durch. Von diesen hatten 226 Patienten Symptome verbunden
mit pathologischen H2-Konzentrationen. Patienten mit schwerer Fruktosemalabsorption (im Test mit 25g Fruktose)
hatten signifikant höhere endexspiratorische H2-Werte als die moderaten Fruktosemalabsorbierer (P<0,001). Eine kombinierte Kohlenhydratmalabsorption
lag bei 34,7% vor. Im zusätzlichen Glukose-Atemtest zeigten 103 Patienten einen früh-signikanten
H2-Anstieg, welcher ein Indikator für das Vorliegen einer IBF ist (4,3% der Gesamtstudienpopulation).
Patienten mit IBF waren signifikant älter als Patienten ohne IBF (P<0,001). Dies ist
die größte Studienpopulation, in welcher das Vorliegen einer Kohlenhydratmalabsorption,
einer häufigen aber dennoch unterschätzten Erkrankung, untersucht wurde. Weitere Studien
müssen die Prävalenz der Kohlenhydratmalabsorption in der Normalbevölkerung evaluieren.
Die Diagnose einer Kohlenhydratmalabsorption kann mittels H2-Atemtest einfach gestellt werden und sollte bei Patienten mit unklaren abdominellen
Beschwerden öfter in Betracht gezogen werden.
Update: Gastroenterologische Funktionsdiagnostik
Donnerstag, 20. September 2012/08:30–10:00/Saal C