Einleitung: Organische Kationentransporter (OCT) sind an der Aufnahme und intrazellulären Inaktivierung
von vielen endogenen Substraten und Xenobiotika beteiligt. Sie sind u.a. für die Zytotoxizität
von Platin-Derivaten mitverantwortlich. Darüber hinaus korreliert die Transportaktivität
mit der Sensibilität von Tumoren gegenüber Tyrosin Kinase Inhibitoren. Es existieren
jedoch keine Daten zur Relevanz der OCTs beim Hepatozellulären Karzinom (HCC).
Methodik: Die mRNA-Expression von OCT1 (SLC22A1) und OCT3 (SLC22A3) wurde mittels Real Time PCR in humanen HCCs im Vergleich zu nicht neoplastischem
Tumor-umgebenden-Gewebe (tumor surrounding tissue – TST) gemessen (n=53). Mithilfe
von Western Blot Analysen und Immunofluoreszenz wurde die Protein Expression bestimmt.
Eine Korrelation der Daten mit klinischen Parametern der HCCs erfolgte.
Ergebnis: Die Real Time PCR zeigte eine Herunterregulation von SLC22A1 und SLC22A3 im HCC verglichen mit TST (p≤0,001). Eine niedrige SLC22A1 Expression war mit einem schlechteren Patienten-Überleben assoziiert (p<0,05). Die
Herunterregulation korrelierte zudem mit fortgeschrittenen Tumorstadien, einem häufigeren
Auftreten von T3-Tumoren (p=0,025), größeren Tumordurchmessern (p=0,035), einer schlechteren
Differenzierung (p=0,001) und höheren AFP-Werten (p=0,019). Passend dazu war SLC22A1 seltener in Tumoren mit niedrigeren Stadien, die mit transarteriellen Chemoembolisation
(p<0,001) oder einer Lebertransplantation (p=0,001) behandelt wurden, herunterreguliert.
Tumoren mit einer niedrigen SLC22A1 Expression (< Median) zeigten eine höhere SLC22A3 Expression im Vergleich zu HCCs mit einer hohen SLC22A1 Expression (p<0,001).
In den Protein Analysen wurde ein unterschiedliches Expressions-Muster in den verschiedenen
Tumor-Proben mit einer diffusen statt membranären Lokalisation in der Immunfluoreszenz
nachgewiesen. Dies könnte ein Hinweis dafür sein, dass besonders OCT1 im fortgeschrittenen
HCC nicht funktionstüchtig ist.
Schlussfolgerung: Die Herunterregulation von OCTs im HCC ist mit einer Tumor-Progression und einem
schlechteren Patienten-Überleben assoziiert.
Ionentransportproteine – Bedeutung für die Entwicklung und Progression gastrointestinaler
Tumoren (Ion transport proteins – influence on the growth of gastrointestinal tumors)
Donnerstag, 20. September 2012/08:30–10:00/Saal Planten un Blomen