Z Gastroenterol 2012; 50 - V16
DOI: 10.1055/s-0032-1323865

Die Bedeutung von pro- und antiinflammatorischen Makrophagen in der Tumorigenese des duktalen Pankreasadenokarzinoms

O Helm 1, J Held-Feindt 2, E Grage-Griebenow 1, H Schäfer 3, S Sebens 1
  • 1Institut für Experimentelle Medizin, Inflammatorische Karzinogenese, Kiel, Germany
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Neurochirurgie, Kiel, Germany
  • 3Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Innere Medizin I, Kiel, Germany

Einleitung: Verschiedene Makrophagenpopulationen sind beschrieben; proinflammatorische M1-Makrophagen gelten als tumorsuppressiv, während antiinflammatorische M2-Makrophagen als tumorfördernd gesehen werden. Makrophagen sind als Tumorassoziierte Makrophagen (TAMs) ein wesentlicher Bestandteil des Tumorstromas des Pankreasadenokarzinoms (PDAC) und mit einer schlechten Prognose assoziiert.

Ziele: Der Einfluss von M1- und M2-Makrophagen sowie frisch isolierten TAMs aus PDAC-Gewebe wurde auf die nicht-tumorigene Pankreasgangepithelzelllinie HPDE sowie die PDAC-Zelllinie Colo357 untersucht.

Methoden: M1- und M2-Makrophagen wurden durch Stimulation von elutriierten Monozyten mit GMCSF bzw. MCSF generiert. Die Cokultur mit HPDE bzw. Colo357 Zellen erfolgte in einem Transwell-System über 5 Tage. Die Zellmorphologie wurde mikroskopisch beurteilt, Veränderungen hinsichtlich Epithelialer-Mesenchymaler-Transition (EMT) mittels qPCR und Western Blot, Apoptoseverhalten mittels Caspase-3/7-Assay und Zellmigration mithilfe einer Boydenkammer bestimmt. TAMs wurden mittels Magnetseparation aus PDAC-Gewebe isoliert. Makrophagen wurden durchflusszytometrisch und mittels qPCR charakterisiert.

Ergebnisse: Nach indirekter Cokultur mit M1- und M2-Makrophagen wiesen HPDE und Colo357 Zellen eine spindelförmige Morphologie sowie eine verminderte Expression des Epithelmarkers E-Cadherin auf, wohingegen die Expression des Mesenchymalmarkers Vimentin sowie des Transkriptionsfaktors Slug deutlich erhöht war im Vergleich zu monokultivierten Zellen. Diese Veränderungen waren ausgeprägter in Gegenwart von M2-Makoophagen und wurden ähnlich nach Cokultur mit frisch isolierten TAMs beobachtet. Colo357 Zellen wiesen nach Cokultur mit beiden Makrophagenpopulationen eine verstärkte Migration auf, was jedoch nicht in den nicht-tumorigenen HPDE Zellen zu beobachten war. Ferner zeigten vor allem Colo357, aber auch HPDE Zellen in Gegenwart von M1- und M2-Makrophagen eine erhöhte Apoptoseresistenz gegenüber TRAIL.

Schlussfolgerung: Sowohl M2- als auch M1- Makrophagen fördern erheblich EMT, Zellmigration und Apoptoseresistenz in PDAC Zellen, aber auch bereits in nicht-malignen Pankreasgangepithelzellen und können darüber zur Entstehung und Progression des PDAC beitragen.

Stroma und Entzündung beim Pankreaskarzinom
Freitag, 21. September 2012/15:30–17:00/Saal 13_14