Aus der Gutachtenpraxis: Knalltrauma durch Zerplatzen eines Getränkekartons?

Einleitung

Im täglichen Leben wirken auf den Menschen immer mal laute Geräusche ein, die unerwartet auftreten und als unangenehme Knalle empfunden werden. In Einzelfällen führen derartige Ereignisse später zu versicherungsrechtlichen oder juristischen Auseinandersetzungen. Dies passiert insbesondere dann, wenn der Betroffene behauptet, einen Gehörschaden erlitten zu haben. Auffälligerweise gibt es derartige Vorwürfe gehäuft im Spannungsfeld zwischen Lehrer und Schüler, wie z. B. ein angebliches Knalltrauma mit Hörminderung/Tinnitus/Hyperakusis durch das Zu-Boden-Fallen-Lassen eines schweren Buches auf den harten Boden eines Klassenzimmers, durch das heftige Schleudern eines Rollenstuhls gegen den Heizkörper eines Klassenzimmers, durch einen besonders lauten Schrei – mit beleidigendem Inhalt – in das Ohr eines Lehrers usw. ([Feldmann und Brusis 2012]). Auch wenn die subjektiv empfundene Lautheit dem Betroffenen als schmerzhaft erscheinen mag, reicht die tatsächliche Lautstärke nicht aus, um einen Innenohrschaden hervorzurufen. Im Folgenden wird über einen weiteren Fall berichtet, der sich ebenfalls in einem Klassenzimmer ereignet hat.

• Literatur

• 1 Feldmann H, Brusis T. Das Gutachten des HNO-Arztes. 7. Auflage Stuttgart: Georg Thieme Verlag; 2012
• 2 Paulsen R. Spitzenschalldruckpegel bei Dummejungenstreichen. Fortschritte der Akustik – DAGA 2012, 38. Deutsche Jahrestagung für Akustik, 19.-22. März 2012, Darmstadt – Vortrag. 479-480 (a)
• 3 Paulsen R. Spitzenschalldruckpegel bei Arbeitsunfällen mit Knallereignissen. Lärmbekämpfung 7 2012; Nr. 5: 230–237 (b)
• 4 Liedtke M. Akute Gehörschäden durch extrem hohe Schalldruckpegel. HNO 2010; 58: 106-109
• 5 Michel O, Brusis T. HNO-ärztliche Begutachtung für private Unfallversicherungen. HNO 2010; 58: 117-125