Routinedaten, d.h. prozessproduzierte Daten, die im Rahmen der Verwaltung, Leistungserbringung
und Kostenerstattung medizinischer Versorgung anfallen (z.B. bei Kranken- und Rentenversicherungen),
stellen für die psychiatrische Versorgungsforschung eine wertvolle Datenquelle dar.
Vorteile von Routinedaten sind die Aktualität und Vollständigkeit der Daten, die gute
Verfügbarkeit, der Einzelpersonen-Bezug, und dass die Daten über längere Zeiträume
vorliegen. Anhand der Auswertung von Routinedaten sind flächendeckende, sektorübergreifende
und fallbezogene Analysen zur Versorgungslage bei psychischen Erkrankungen möglich,
die Hinweise für Über-, Unter- und Fehlversorgung liefern können. Trotz dieses Potentials
ist die Nutzbarkeit von Routinedaten für die Versorgungsforschung beschränkt. Vor
allem Parameter des Therapieprozesses und Parameter der Behandlungsergebnisse sind
in Routinedaten nicht verfügbar. Des Weiteren sind mit Routinedaten-Analysen methodische
sowie datenschutzrechtliche Herausforderungen verbunden. Der Vortrag diskutiert das
Potential und die Limitationen von Routinedaten mit dem Ziel, darzustellen, in welchen
Bereichen Auswertungen von Routinedaten zentrale Informationen für die Optimierung
psychiatrischer Versorgung liefern können und in welchen Bereichen ihre Nutzbarkeit
beschränkt ist. Hierbei wird auch die Frage diskutiert, inwiefern Qualitätsindikatoren
aus Routinedaten ableitbar und mit Routinedaten erfassbar sind.