Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A349
DOI: 10.1055/s-0032-1323512

Verläufe häuslicher Versorgungsarrangements für Menschen mit Demenz (VerAH-Dem) – Erste Ergebnisse einer Mixed-Methods Studie

M von Kutzleben 1, B Holle 1
  • 1Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE), Witten

Hintergrund: Die Mehrheit der Menschen mit Demenz (MmD) in Deutschland lebt in Privathauhalten und wird dort primär von informellen Pflegepersonen versorgt. Das laufende Forschungsprojekt VerAH-Dem untersucht, wie sich Familien, die einen MmD in der Häuslichkeit versorgen, organisieren, welche formellen Hilfen sie in Anspruch nehmen und wie sich diese Arrangements über den Verlauf der Erkrankung hin entwickeln. Dabei liegt der Fokus auf den Schlüsselentscheidungen in Versorgungsverläufen. Methoden: In einem kleinstädtisch-ländlichen Kreis wurden pflegende Angehörige (pA) zunächst mittels einer Fragebogenerhebung zur Organisation der häuslichen Betreuungssituation befragt. In einem zweiten Schritt werden narrative Interviews mit pA und MmD geführt. Dieses Sample wird erweitert und in einem Intervall von 3 Monaten erneut befragt, bis sich in Fallrekonstruktionen typische Verläufe abzeichnen (1,2). Abschließend wird eine Triangulation der Daten erfolgen (3). Ergebnisse: Mit der Fragebogenerhebung (n=100) konnten ca. 3% (vgl. 4) aller MmD im untersuchten Kreis erfasst werden. Nach der deskriptiven statistischen Analyse werden sich das Inanspruchnahmeverhalten und die Ausgestaltung des Versorgungsarrangements der Studienpopulation beschreiben lassen. Zudem wurden bisher in 7 Familien qualitative Interviews geführt, die Aussagen darüber machen, wie sich Entscheidungsverhalten sowie Schlüsselentscheidungen hinsichtlich der Ausgestaltung der Versorgungsarrangements charakterisieren lassen. Diskussion und Ausblick: Die Ergebnisse geben ein umfassendes Bild zur Versorgungssituation von MmD im untersuchten Kreis. Um umfassendere und übertragbare Aussagen treffen zu können wird darüber nachgedacht, das Fragebogeninstrument in weiteren Studien auch in Regionen mit großstädtischem Charakter einzusetzen. Darüber hinaus, werden zur Kontrastierung der typischen Fallverläufe im Laufe des Projekts auch Interviewpartner außerhalb der Projektregion rekrutiert werden.

Literatur: 1) Hildenbrand, B. (2005 2. Auflg.). Fallrekonstruktive Familienforschung (Vol. 6). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

2) Kelle, U., & Kluge, S. (2010, 2. Überarbeitete Auflage). Vom Einzelfall zum Typus. Fallvergleich und Fallkontrastierung in der qualitativen Sozialforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

3) Flick, U. (2011, 3. Auflg.). Triangulation. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

4) Sütterlin, S. (2010). Demenz-Report. Wie sich die Regionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf die Alterung der Gesellschaft vorbereiten können. Letzer Zugriff am 26.04.2012: http://www.berlin-institut.org/studien/demenz-report.html#c3357