Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A324
DOI: 10.1055/s-0032-1323487

Demenzversorgung in kirchlichen Krankenhäusern – Ergebnisse zu Qualitätsindikatoren aus Routinedaten

J Stausberg 1, A Cools 2, T Jungen 3
  • 1Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München
  • 23M Health Information Systems, Neuss
  • 3Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser Saarland, Trier

Hintergrund: Krankenhausaufenthalte sind ein Risiko für Demenzkranke. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird ihr Anteil deutlich zunehmen. Akutkrankenhäuser sind bisher allerdings nicht ausreichend auf ihre besonderen Belange eingestellt. Im Zertifizierungsverfahren proCum Cert wird die Behandlung von besonderen Personengruppen, also auch von Demenzkranken, als spezifischer Auftrag kirchlicher Krankenhäuser betrachtet. Bei der Entwicklung von Qualitätsindikatoren im Vorhaben „Qualitätsindikatoren für Kirchliche Krankenhäuser“ (QKK) wurde daher die Demenz als Schwerpunkt herangezogen. Im Folgenden soll über die erarbeiteten Indikatoren sowie den Vergleich der Krankenhäuser in QKK mit einem Benchmarkingdatensatz von 4,5 Millionen Behandlungsfällen berichtet werden.

Material und Methoden: Ausgehend vom proCum Cert-Kriterienkatalog wurden in QKK Indikatoren vorgeschlagen, inhaltlich geprüft und hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit und Relevanz empirisch evaluiert. Eine Berechnung der Indikatoren aus Routinedaten sollte möglich sein. Zur Prüfung stand ein § 21-Datensatz von 36 QKK-Krankenhäusern aus 2010 zur Verfügung.

Ergebnisse: Im Tracer Demenz wurden 5 Indikatoren definiert. Die Aufmerksamkeit für das Thema wird über die Häufigkeit der Nebendiagnose in zwei Altersgruppen, die Patientensicherheit über das Monitoring des Delirs bei Demenz sowie das Monitoring der Sterblichkeit, die Prozessqualität über die Entlassung ins häusliche Umfeld abgedeckt. Für alle 5 Indikatoren sind die Ergebnisse bei QKK besser, bei Diagnosestellung ab 65 Jahren (9,4% vs. 7,7%), Delir bei Demenz (7,0% vs. 8,8%) und Entlassung in häusliche Versorgung (69,1% vs. 66,9%) sind die Unterschiede statistisch signifikant.

Schlussfolgerungen: Die Dokumentationsqualität beim Tracer Demenz ist hoch. Der Tracer scheint zum Benchmarking von Krankenhäusern geeignet. Die Analyse gibt Hinweise auf eine höhere Sensibilität sowie auf eine höhere Versorgungsqualität kirchlicher Krankenhäuser.

Literatur: Arolt V, Driessen M, Dilling H. Psychische Störungen bei Patienten im Allgemeinkrankenhaus. Dt Ärztebl 1997; 94: A-1354-1358.

Förstl H, Maelicke A, Weichel C. Demenz. Taschenatlas spezial. Stuttgart: Georg Thieme, 2008.

Pompei P, Foreman M, Rudberg MA, Inouye SK, Braund V, Cassel CK. Delirium in hospitalized older persons: outcomes and predictors. J Am Geriatr Soc 1994; 42: 809-815.

proCum Cert GmbH Zertifizierungsgesellschaft. Umsetzungsleitfaden DIN EN ISO 9001 plus pCC für Krankenhäuser. Frankfurt: proCum Cert GmbH Zertifizierungsgesellschaft, 08/2009.

Stausberg J. Welche projektspezifischen Indikatoren sind sinnvoll. Diskussionsstand Juni 2011. Qualitätsindikatoren für Kirchliche Krankenhäuser (QKK). 10. Januar 2012. http://www.qkk-online.de [Zugriff am 23.4.2012].