Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A311
DOI: 10.1055/s-0032-1323474

Analyse der Kodierqualität in DMP-Verträgen anhand von Routinedaten der AOK PLUS

A Schramm 1, J Kugler 1, J Klewer 2
  • 1Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin; Gesundheitswissenschaften/Public Health, Dresden
  • 2Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Zwickau

Hintergrund: Das Klassifikationssystem des Morbi-RSA stellt höchste Ansrpüche an die Kodierqualität der Vertragsärzte, die für eine valide Durchführung der Versichertenklassifikation obligatorisch sind. Ist dies nicht der Fall, können Prävalenzen nicht erfasst und Kosten falsch zugeordnet werden. Ziel der Analyse war die Quantifizierung der DMP-Kodierqualität.

Material und Methoden: Datenbasis der Analyse waren die Routinedaten der AOK PLUS (2,7 Mio. Versicherte) für die Jahre 2007 bis 2010. Es wurden 350 Mio. Diagnosen und 4,2 Mio. DMP-Dokumentationen ausgewertet, die von etwa 11 Tsd. Ärzten in Sachsen und Thüringen kodiert wurden. Folgende Annahme lag der Überprüfung der Kodierqualität zugrunde: Ein betreuter Versicherter (Dokumentation vorhanden) musste eine DMP-spezifische Indikationsdiagnose erhalten haben. Die DMP-Teilnehmerzahl stieg von 293.306 (2007) auf 401.810 (2010). Als Indikationdiagnosen wurden für das DMP KHK: I20.- bis I25.-KK, für das DMP Asthma: J45.- und J46, für das DMP COPD: J44.- und für die DMPs Diabetes melllitus: E11.- bis E14.- akzeptiert.

Ergebnisse: In den Jahren 2007 bis 2009 wurde eine proportional zu den Einschreibungen vergleichbar hohe Anzahl Versicherter ohne Indikationsdiagnose identifiziert (2007: 7.454, 2008: 9.396, 2009: 9.206). Im Jahr 2010 reduzierte sich die Anzahl auf 1.839 Versicherte. In Abhängigkeit vom DMP zeigt sich, dass die Diabetes-Patienten durch die geringste Fehlerquote am besten kodiert sind (2007: 0,31%, 2008: 0,24%, 2009: 0,16%, 2010: 0,06%). Am schlechtesten ist die Kodierqualität im DMP KHK (2007: 9,42%, 2008: 10,12%, 2009: 9,22%, 2010: 1,33%).

Schlussfolgerung: Im Jahr 2010 verbesserte sich die Kodierqualität sprunghaft gegenüber den Vorjahren. Die AOK PLUS führte zur Beginn des Jahres 2010 ein Beratungskampagne zu den Indikationsdiagnosen bei den Vertragsärzten durch. Es zeigt sich, dass die Kodierqualität sich nicht immanent verbessert (2007–2009), sondern durch externe Intervention (2010).