Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A294
DOI: 10.1055/s-0032-1323457

Demenz im Fokus der bevölkerungsbezogenen Versorgungssituation in Deutschland

M Schallock 1, A Rössel 1, A Wengler 1
  • 1Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin

Im Zuge steigender Lebenserwartung rückt die medizinische Versorgung der älteren Bevölkerung in den Fokus des politischen und wissenschaftlichen Interesses. Die Sekundärdatenanalyse fokussiert auf Demenzerkrankungen und ihre Versorgung in Deutschland. Dabei wird sowohl die Prävalenz der Erkrankung als auch die medizinische Inanspruchnahme der Demenzpatienten evaluiert. Wir analysieren kreisspezifische Unterschiede, die demenzfreie Lebenserwartung, das Verordnungsgeschehen und weitere strukturelle Faktoren der Jahre 2008 bis 2010. Die Daten basieren auf einer Vollerhebung von Abrechnungsdaten der vertragsärztlichen Versorgung. Dabei nutzen wir ein Mehrebenendesign zur Erklärung regionaler Unterschiede in der Prävalenz sowie alters- und geschlechtsspezifischer Inanspruchnahme von Demenzpatienten. Mit Bezug zum Arzneimittelverbrauch und der Komorbidität werden Verordnungsprofile erstellt. Demographiebedingt wird in den nächsten 10 Jahren der Anteil von Demenzpatienten in der ambulanten Versorgung bundesweit um 20% ansteigen. Dabei steht die Prävalenz von Demenzerkrankungen in engem Zusammenhang zur durchschnittlichen Lebenserwartung und zum Verordnungsgeschehen. Um die Herausforderungen der Versorgung demenzkranker Patienten zu identifizieren, ist eine Betrachtung der Demenzkranken als Patientenpopulation differenziert nach ihrer Inanspruchnahme, Komorbidität und regionaler Sozialstruktur notwendig. Sicherstellungsinstrumente unter Koordination der regionalen Entscheidungsträger, wie mobile Versorgungskonzepte, können bei vorausschauender Planung gezielter ausgebaut werden. Diese Arbeit leistet einen Beitrag zur Beschreibung der regionalen Demenzprävalenz und der Versorgung von Demenzpatienten in Deutschland.