Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A274
DOI: 10.1055/s-0032-1323437

Patienten mit PRISCUS-Verordnungen – eine regionale Analyse bundesweiter Arzneiverordnungsdaten

B Riens 1, S Mangiapane 1, F Meyer 1, D Graf von Stillfried 1
  • 1Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin

Angesichts des demographischen Wandels mit einer steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung rückt das Thema Versorgung im Alter zunehmend in den Fokus von Gesundheitspolitik und Forschung. Die Gefahr unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) ist bei älteren Menschen höher als bei jüngeren. Die PRISCUS-Liste (1) umfasst 83 für ältere Menschen potenziell inadäquate Wirkstoffe (PIM=potenziell inadäquate Medikation) und wird als ein mögliches Instrument zur Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit angesehen. Bisher publizierte PRISCUS-Verordnungsanalysen basieren auf einer sehr breiten Definition bzgl. der PIM-Verordnungsprävalenz. So gilt ein Patient bereits dann als mit PIM behandelt, sofern er mindestens eine PIM-Verordnung pro Jahr erhalten hat (2,3), was zu überhöhten Verordnungsprävalenzen führen kann.

Ziel der vorliegenden Studie ist es, auf Basis der bundesweiten Arzneiverordnungsdaten gemäß § 300 SGB V des Jahres 2010 eine differenziertere Betrachtung der PIM-Verordnungsprävalenz im regionalen Vergleich auf Ebene der Bundesländer und der kassenärztlichen Vereinigungen vorzunehmen. Berücksichtigt werden dabei die Anzahl der PIM-Verordnungen, die Anzahl unterschiedlicher PIM-Wirkstoffe pro Patient sowie die Reichweite der PIM-Verordnungen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Berechnung der Prävalenz inklusive und exklusive der PIM mit Dosisbegrenzung.

Darüber hinaus werden spezifische Kennziffern der PRISCUS-Verordnungen ermittelt und eine regionale Analyse der Verordnungsprävalenz nach folgenden Indikationsgruppen durchgeführt: Analgetika/Antirheumatika/Migränemittel, Antibiotika, Herzkreislaufmittel, Urologika, Vasodilatatoren/Antidementiva/durchblutungsfördernde Mittel sowie ZNS-wirksame Mittel (Mittel, die auf das zentrale Nervensystem wirken).

Aufgrund noch laufender Analysen liegen derzeit noch keine Ergebnisse vor. Eine Publikation der Ergebnisse ist voraussichtlich für Sommer 2012 unter www.versorgungsatlas.de vorgesehen.

Literatur: 1) Holt S, Schmied S, Thürmann PA. Potenziell inadäquate Medikation für ältere Menschen: Die PRISCUS-Liste. Dtsch Ärztebl Int 2010; 107(31-32): 543-51

2) www.wido.de, Pressemitteilung 23.03.2012 (Wissenschaftliches Institut der Ortskrankenkassen, WIdO)

3) Amann U, Schmedt N, Garbe E. Ärztliche Verordnungen von potenziell inadäquater Medikation bei Älteren. Deutsches Ärzteblatt 2012; 109(5): 69-75