Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A236
DOI: 10.1055/s-0032-1323399

Analyse krankheitsspezifischer Versorgungsmerkmale in Deutschland anhand der Bundesauswertung der German Inpatient Quality Indicators (G-IQI)

U Nimptsch 1, T Mansky 1
  • 1Technische Universität Berlin, Fachgebiet Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin

Diese Arbeit ermittelt für die definierten Krankheits- und Eingriffskategorien der German Inpatient Quality Indicators (G-IQI) Referenzwerte auf Bundesebene und beschreibt die Verteilung der krankenhausbezogenen Fallzahlen und Sterblichkeiten.

Datengrundlage ist die DRG-Statistik der Forschungsdatenzentren der statistischen Ämter des Bundes und der Länder des Jahres 2010, die alle akutstationären, nach dem DRG-System abgerechneten Krankenhausaufenthalte in Deutschland erfasst. Auf der Basis der darin enthaltenen Diagnosen, Prozeduren und demographischen Merkmale wurden die Fälle in die G-IQI Indikatoren gruppiert. Analysiert werden die Gesamtfallzahlen, die Anzahl der Krankenhäuser, die die jeweilige Leistung erbringen, der krankenhausbezogene Mittelwert der Fallzahlen und der Interquartilbereich. Für geeignete Indikatoren wird die mittlere Krankenhaussterblichkeit und der Interquartilbereich des standardisierten Mortalitätsverhältnisses (SMR) und die Zahl der bezüglich der SMR signifikant vom Mittelwert abweichenden Kliniken berechnet.

Bezogen auf komplexe Eingriffe zeigt die Verteilung, dass viele Krankenhäuser sehr niedrige Fallzahlen behandeln. Bei Magenresektionen liegt z.B. die untere Quartilgrenze bei 4 Fällen, für Ösophagusresektionen bei 1 und für die Zystektomie bei 5. Auch bei häufigen Krankheiten finden sich niedrige untere Quartilgrenzen der Fallzahlen, z.B. 36 Fälle beim Herzinfarkt. Die Sterblichkeiten zeigen auf Krankenhausebene eine erhebliche Variation.

Diese Auswertung stellt für Kliniken, die mit G-IQI Indikatoren arbeiten, vergleichbare Bundesreferenzwerte zur Verfügung. Gleichzeitig gibt sie einen Überblick über wichtige Charakteristika der stationären Versorgung in Deutschland. Trotz der allgemein hohen Versorgungsqualität in Deutschland wird erkennbar, dass weitere Verbesserungen erzielt werden könnten, wenn strukturelle Probleme der Versorgung angegangen würden.

Literatur: Nimptsch U, Mansky T. Analyse krankheitsspezifischer Versorgungsmerkmale in Deutschland anhand der Bundesauswertung der German Inpatient Quality Indicators (G-IQI). Deutsche Medizinische Wochenschrift 2012; im Druck

Mansky T, Nimptsch U, Winklmair C, Vogel K, Hellerhoff F. G-IQI | German Inpatient Quality Indicators. Version 3.1. Berlin: Universitätsverlag der TU Berlin; 2011