Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A201
DOI: 10.1055/s-0032-1323364

Hausärztliche Berufszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern – eine repräsentative Studie

C Löffler 1, J Höck 1, A Hornung 1, E Drewelow 1, G Kundt 2, A Altiner 1
  • 1Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
  • 2Institut für Biostatistik und Informatik in Medizin und Alternsforschung, Rostock

Hintergrund: Studien belegen den Zusammenhang zwischen hausärztlicher Berufszufriedenheit und Qualität medizinischer Versorgung: So arbeiten unzufriedene Mediziner weniger produktiv und effizient. Auf der anderen Seite kann eine hohe Berufszufriedenheit dazu beitragen, die Effizienz des Gesundheitssystems in relevantem Maß zu steigern. Wir konzentrieren uns in unserer Studie auf Mecklenburg-Vorpommern. Schon heute leidet diese Region v.a. in ländlichen Gebieten unter einem Mangel an Hausärzten. Studienfrage: Wir untersuchen, wie zufrieden Hausärzte in M-V mit ihrem Beruf sind und ermitteln Einflussfaktoren auf die Berufszufriedenheit. METHODEN Basierend auf einer qualitativen Studie und unter Berücksichtigung bereits existierender Instrumente wurde ein umfassender Fragebogen mit 57 Items entwickelt, der verschiedene Dimensionen wie z.B. Autonomie, Arbeitsbelastung uvm. abbildet. Im Dezember 2011 wurde der Fragebogen an alle 1.137 zu diesem Zeitpunkt in M-V praktizierenden Hausärzte versandt. Die Rücklaufquote betrug 50,3%. Die soziodemografischen Merkmale der Befragten gleichen denen der Gesamtpopulation. Ergebnisse: Insgesamt weisen die befragten Hausärzte eine hohe bis sehr hohe Berufszufriedenheit auf. Auf einer 5-stufigen Likert-Skala (5=sehr zufrieden) zeigt sich, dass Hausärztinnen etwas zufriedener sind, als ihre männlichen Kollegen (3,90 CI: 3,85; 3,96 vs. 3,72 CI: 3,65; 3,78 p<0,001). Zudem nimmt die Zufriedenheit mit dem Alter ab: 3,93 (CI: 3,87; 3,99) bei den bis 50-Jährigen vs. 3,73 (CI: 3,67; 3,79) bei den über 50-Jährigen (p<0,001). Unzufriedenheit zeigte sich v.a. im Hinblick auf die Arbeitsbelastung. Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zur Darstellung in der öffentlichen Debatte sind Hausärzte im ländlichen M-V mit ihrem Beruf zufrieden. Für die Gewinnung fachlichen Nachwuchses auf dem Lande sind diese Erkenntnisse möglicherweise von hoher Bedeutung, da die Außendarstellung des Berufs Einfluss auf dessen Attraktivität hat.