Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A185
DOI: 10.1055/s-0032-1323348

Personenorientierte, sporttherapeutische Interventionsmaßnahmen bei Osteoarthrose

I Krauß 1, U Katzmarek 1, G Sudeck 2
  • 1Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Sportmedizin, Tübingen
  • 2Institut für Sportwissenschaft, Tübingen

Einleitung: Die Prävalenz der Gon- und Coxarthrose steigt durch den demographischen Wandel an, was sowohl für die Patientenversorgung als auch die Volkswirtschaft von Bedeutung ist [1]. Die Sporttherapie ist ein wichtiger Pfeiler des Behandlungskonzeptes bei Osteoarthrose [2]. Ziel dieser Studie ist es, sporttherapeutische Angebote zu optimieren und individuell auf die Bedürfnisse der Patienten zuzuschneiden, um möglichst viele Menschen für diese Therapieform gewinnen zu können. Hierzu sollen bei der Konzeption sporttherapeutischer Interventionsmaßnahmen neben dem Gesundheitsmotiv weitere persönliche Motive für Sportaktivitäten Berücksichtigung finden, um die Aufnahme und Fortführung einer Intervention zu optimieren. Zudem werden die individuellen physischen Voraussetzungen sowie mögliche Barrieren, die der Ausübung der Therapie im Wege stehen, bedacht [3–6]. Methoden: Zur Erfassung der erforderlichen Daten (u.a. individuelle Motive zum Sporttreiben sowie Fragen zu wahrgenommenen Barrieren und zur allgemeinen Selbstwirksamkeit) wird ein Fragebogen eingesetzt, der insgesamt 132 Fragen in 8 Fragekategorien umfasst. Die angestrebte Stichprobe soll die an Arthrose erkrankte Bevölkerung Baden-Württembergs repräsentativ widerspiegeln und n=300 betragen. Einschlusskriterien sind Volljährigkeit und das Vorliegen einer ärztlich diagnostizierten Gon- oder Coxarthrose. Auf Basis der durch den Fragebogen erhobenen Daten sollen mit einem clusteranalytischen Verfahren Individuen mit ähnlichen Merkmalskonfigurationen zusammengeführt werden. Für diese Personengruppen werden dann personenorientierte, sporttherapeutische Interventionsformen ausgearbeitet, die in einer Folgestudie auf ihre Effektivität hin untersucht werden sollen. Ergebnisse: Die Studie befindet sich derzeit in der Phase der Datenerhebung. Bisher wurden 275 Fragebögen ausgegeben. Der Rücklauf liegt derzeit bei 35%. Erste Ergebnisse können im Rahmen des Dt. Kongress für Versorgungsforschung vorgestellt werden.

Literatur: 1. Reginster JY, Khaltaev NG: Introduction and WHO perspective on the global burden of musculoskeletal conditions. Rheumatology (Oxford) 2002, 41 Supp 1:1-2.

2. Böhmer Feal: Arthrose - Diagnostik und Therapie. CliniCum Sonderausgabe September. 2001.

3. Sudeck G, Lehnert K, Conzelmann A: Motivbasierte Sporttypen: Auf dem Weg zur Per-sonorientierung im zielgruppenspezifischen Freizeit- und Gesundheitssport. Zeitschrift für Sportpsychologie 2011, 18:1-17.

4. Gabler H: Motive im Sport. Schorndorf: Hofmann; 2002.

5. Pahmeier I: Sportliche Aktivität aus der Lebenslaufperspektive. Zeitschrift für Geronotologie und Geriatrie 2008, 41:168-176.

6. Krämer L, Fuchs R: Barrieren und Barrierenmanagement im Prozess der Sportteilnahme. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie 2010, 18:170-182.

Förderung: Die Studie wird innerhalb des Nachwuchsprogramms des Netzwerks „Versorgungsforschung Baden-Württemberg“ durchgeführt, das vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren gefördert wird.