Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A164
DOI: 10.1055/s-0032-1323327

Versorgungsforschung in und über die Neuen Medien – Depressions-Foren im Internet

C Karlheim 1
  • 1Universität Bielefeld, Bielefeld

Es gibt eine ansteigende Anzahl von sogenannten „virtuellen Selbsthilfegruppen“, die sich in web-basierten Online-Foren konstituieren. Gerade psychische Erkrankungen – vor allem depressive Erkrankungen – sind stark vertretene und nachgefragte Themen im Internet. Bislang gibt es keine einheitlichen Aussagen über die positiven wie negativen Effekte von Online-Foren für die NutzerInnen im psychosozialen Bereich. Was passiert in diesen neuen virtuellen Räumen, in denen Betroffene und Angehörige miteinander kommunizieren und sich über ihre Erkrankung(en) austauschen? Welche positiven wie negativen Effekte hat die Partizipation? Welche Idee und Zielsetzung verfolgen die Betreiber der Online-Foren mit ihren Angeboten? Diese Fragen, die bislang in der Versorgungsforschung kaum in den Blick genommen wurden stehen im Mittelpunkt des Vortrags. Gerade vor dem Hintergrund der Debatte um die veränderte Patientenrolle, ist diese Fokussetzung von großer Bedeutung. Es werden Ergebnisse der qualitativen Auswertung von Experteninterviews mit den Betreibern von Online-Foren zum Thema „Depression“ sowie Ergebnisse von online durchgeführten Gruppendiskussionen mit den NutzerInnen vorgestellt. Und es wird auf die methodischen Implikationen für die Versorgungsforschung eingegangen, denn die Neuen Medien stellen für diese eine Herausforderung insbesondere im methodischen Bereich dar.