Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A155
DOI: 10.1055/s-0032-1323318

Zahngesundheit bei 12-Jährigen unter Einbeziehung von Initialläsionen und Dentinkaries bei Berücksichtigung des besuchten Schultyps

A Jablonski-Momeni 1, S Schmidt-Schäfer 2, P Petrakakis 3, M Heinzel-Gutenbrunnder 4, K Pieper 5
  • 1Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Marburg
  • 2Jugendzahnärztlicher Dienst, Gesundheitsamt des Vogelsbergkreises, Lauterbach
  • 3Stadt Wuppertal, Stadtbetrieb Gesundheit, Zahnärztlicher Dienst, Wuppertal
  • 4Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Philipps-Universität Marburg, Marburg
  • 5Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, Abteilung Kinderzahnheilkunde, Marburg

Die vorliegende Studie zielte darauf ab, die Zahngesundheit von 12-Jährigen unter Einbeziehung von Initialläsionen und Dentinkaries zu ermitteln und basierend auf dem besuchten Schultyp eine Differenzierung vorzunehmen. Methode: Die Erhebungen fanden in 2 Regionen im Hessen statt, die sich bezüglich der gruppenprophylaktischen Maßnahmen (GPR) unterscheiden. Marburg-Biedenkopf (MR): GPR mit Lokalfluoridierung, Vogelsbergkreis (VB): GPR ohne Lokalfluoridierung). Die Zähne wurden auf Flächenbasis mit dem ICDAS-II Verfahren (Codes 0–6) untersucht und sowohl Initial-Läsionen (D1+2) als auch die Dentinkaries (D3–6) erfasst. Läsionen mit sichtbaren Dentinkavitationen wurden entsprechend der WHO-Kriterien zusammengefasst (D5+6). Weiterhin wurde die Anzahl gefüllter Zahnflächen (FS) aufgezeichnet. Die statistische Datenauswertung erfolgte mit SPSS 17.0. Der Vergleich der Mittelwerte erfolgte mit dem Mann-Whitney U-Test (Signifikanzniveau α=0,05). Ergebnisse: Je Region nahmen 270 Schüler an der Studie teil. Die mittleren Zahlen kariöser und gefüllter Zahnflächen waren wie folgt: MR: D1–6FS=1,61, D1+2FS=1,5; D3–6FS=0,84; D5+6FS=0,74. VB: D1–6FS=2,8, D1+2FS=2,3; D3–6FS=1,1; D5+6FS=0,72. In VB wurden signifikant mehr kariöse Initialläsionen erfasst als in MR: p=0,01 (D1+2FS). Auf dem Niveau der Dentinkaries waren die Unterschiede nicht signifikant. Die differenzierte Auswertung nach Schultyp zeigte folgende Werte: MR, Gymnasium: D1–6FS=0,78, D1+2FS=0,73; D3–6FS=0,34; D5+6FS=0,28. Förderstufe: D1–6FS=2,03, D1+2FS=1,89; D3–6FS=0,14; D5+6FS=1,01. VB, Gymnasium: D1–6FS=2,03, D1+2FS=1,75; D3–6FS=0,79; D5+6FS=0,55. Förderstufe: D1–6FS=3,18, D1+2FS=2,59; D3–6FS=1,27; D5+6FS=0,80. In MR war der Unterschied der Mittelwerte der beiden Schultypen auf dem Niveau der Initialläsionen signifikant (D1+2F-S, p=0,01; D1–6F-S, p=0,012). Schlussfolgerung: Erst die Erfassung von Initialläsionen hebt den Unterschied der Zahngesundheit zwischen den Regionen und Schultypen deutlich hervor.

Literatur: Unterstützt durch Mittel des DGZ-GABA Wissenschaftsfonds (AZ: DGZ-GABA-WF/Jablonski-Momeni 2009-1).