Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A83
DOI: 10.1055/s-0032-1323246

Regionale Versorgungsunterschiede bei Hysterektomien und Ovariektomien

M Geraedts 1, M Malik 2
  • 1Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten
  • 2Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten

Hintergrund/Ziel: Für Hysterektomien und Ovariektomien bei benignen Grunderkrankungen sind international regionale Versorgungsvariabilitäten vielfach belegt. Auf der Basis von AOK-Daten aus dem Jahr 2008 sollten diese Befunde für Deutschland untersucht werden. Methode: Aus den stationären AOK-Leistungsdaten des Jahres 2008 wurden 38.994 Hysterektomien inklusive eventuell zusätzlicher Ovariektomien und 9.274 Ovariektomien isoliert. Diese Fälle wurden auf der Basis der Postleitzahlen des Patientenwohnorts einer von 100 möglichst gleich großen Regionen Deutschlands zugeordnet. Zudem wurden die Fallzahlen pro Region alterstandardisiert und für den jeweiligen Anteil AOK-Versicherter korrigiert, so dass als Analyseparameter die „Hysterektomien bzw. Ovariektomien/100.000 Frauen/Jahr/Region“ kartographisch in Form unterschiedlich kolorierter Regionen dargestellt werden konnten. Als potenziell erklärende Variable wurde bi- und multivariat analysiert, ob zwischen der Leistungsinanspruchnahme und der gynäkologischen Bettendichte (gynäkologische Betten/100.000 Frauen/Jahr/Region) ein Zusammenhang besteht. Ergebnisse/Fazit: Bei einer Aufteilung Deutschlands in 100 etwa gleich große Regionen bestanden bei Hysterektomien regionale Unterschiede in der Leistungsinanspruchnahme um den Faktor 2,6 und bei Ovariektomien um den Faktor 3,4. Gleichzeitig variierte die regionale Versorgungsstruktur immens, indem sich die Zahl der Fachabteilungsbetten pro Kopf der weiblichen Bevölkerung bis zu einem Faktor von 4,4 unterschied. Der ebenfalls international belegte Zusammenhang zwischen hoher Angebotsdichte und hoher Leistungsinanspruchnahme konnte jedoch für Deutschland nicht bestätigt werden. Stattdessen müssen alternative Erklärungsmöglichkeiten für die regionale Versorgungsvariabilität, vor allem eine regional unterschiedliche Indikationsstellung weiter erforscht werden.

Literatur: Geraedts M, Malik M. Regionale Unterschiede bei Hysterektomien und Ovariektomien. In: Klauber J, Geraedts M, Friedrich F, Wasem J, (Hrsg.). Krankenhaus-Report 2012 – Regionalität. Stuttgart-New York: Schattauer, 2012: 63-75.