Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A36
DOI: 10.1055/s-0032-1323199

Prognose der Arzneimittelkostenentwicklung in der privaten Krankenversicherung

W Boecking 1, O Tidelski 1, B Skuras 1, A Bäumler 1, F Kitzmann 1
  • 1Allianz München

Die Ausgaben für Gesundheit sind in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Diese Kostensteigerung ist nicht nur in der Gesamtbetrachtung sondern bei allen Einzelpositionen zu beobachten, insbes. bei den Arzneimittelkosten. Detaillierte Auswertungen zur Verteilung und Entwicklung dieser Kosten nach Indikations- und Altersgruppen sind derzeit nur vereinzelt und zumeist für den Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung verfügbar.

Diese Forschungsarbeit basiert auf einer zuvor durchgeführten Datenanalyse und beantwortet die Frage, wie sich die Arzneimittelkosten einer deutschen privaten Krankenversicherung bis zum Jahr 2050 entwickeln werden, wenn sich der beobachtete Trend der letzten Jahre gleichermaßen fortsetzt. Diese Analyse erfolgt getrennt nach verschiedenen Altersgruppen. Das Ziel ist die Darstellung verschiedener Szenarien, die die Größe des Einflusses einzelner Parameter (demografische Veränderungen, Preisentwicklungen) sichtbar machen. Aufbauend auf der Erkenntnis bestimmter Wirkungsbeziehungen können Maßnahmen zur Bewältigung der zunehmenden Herausforderung der Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems abgeleitet werden.

Im Ergebnis zeigt sich, dass demografische Veränderungen und Preiseffekte einen signifikanten Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der Pro-Kopf-Arzneimittelkosten haben. Während die hohen Altersgruppen auch zukünftig die höchsten Kosten verursachen werden, ist der Kostenanstieg in den mittleren Altersgruppen am stärksten ausgeprägt. Diese Steigerung ist für das Krankenversicherungssystem kritisch und sollte mit geeigneten und zielgerichteten Steuerungsmaßnahmen (stärkere Präventionspolitik, verbesserte Kosten-Nutzen-Bewertung) adressiert werden.