Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A23
DOI: 10.1055/s-0032-1323186

Europäische Regionen fordern Aktionen gegen Suizid – EUREGENAS – European Regions Enforcing Actions Against Suicide

M Bellmann 1, U Dietrich 1 W Kirch 1, Projektteam EUREGENAS²
  • 1Forschungsverbund Public Health Sachsen, Dresden, Deutschland
  • 2Regione del Veneto Servizio per le Relazioni Socio Sanitarie Department of Health, Venice, Italy

Suizidalität wird selten thematisiert, stellt jedoch ein schwerwiegendes gesellschaftliches und gesundheitspolitisches Problem dar. Depressionen, Schizophrenie, neurotische Störungen aber auch eine schwierige soziale Situation oder Drogenabhängigkeit können zu Suizid führen. Gründe hierfür sind beispielsweise berufliche Belastung, gewalttätige Umgebung, schwere Krankheit oder Rollenkonflikt. Der Fokus des Projektes liegt auf der Verbesserung der Früherkennung und Unterstützung suizidgefährdeter Personen. Hauptziel ist es lokale Strukturen (z.B. Hausärzte, Psychologen/Psychiater) zu stärken und zu unterstützen, um die Anzahl an Suiziden zu minimieren. Die 14 teilnehmenden EU-Partner sind aus Italien, Belgien, Schweden, Rumänien, Großbritannien, Finnland, Spanien, Slowenien und Deutschland. Zum einen ist es Ziel der Studie, das Bewusstsein für die Förderung psychischer Gesundheit und Suizidprävention zu stärken und die Früherkennung auszubauen. Zum anderen stellen die Unterstützung und Weitervermittlung bei suizidalem Verhalten sowie die Reduzierung der Suizidraten von Risikogruppen, durch die Verbesserung der Wirksamkeit der Behandlung/Therapie und Betreuung, Hauptziele des Projektes dar. Basierend auf einer spezifischen Literaturrecherche und einer Bedürfnisanalyse ist die Implementierung eines webbasierten psychischen Gesundheitsdienstes, eines Handlungsleitfadens zur Suizidprävention, eine Schulung für medizinisches Personal sowie Unterstützung für Selbsthilfegruppen geplant. Erste Ergebnisse sind Mitte 2012 zu erwarten. Mit dem Projekt sollen eine Bewusstseinssteigerung und Änderungen in der Einstellung zur psychischen Gesundheit bei lokalen Multiplikatoren, Laien und anderen Interessengruppen erreicht werden. Die Bildung von Netzwerken, das Hervorheben der Bedeutsamkeit von Selbsthilfegruppen sowie ein verbessertes Verständnis für die Gründe von suizidalem Verhalten werden außerdem angestrebt. Dieses Projekt wird durch die Europäische Kommission gefördert.