Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A8
DOI: 10.1055/s-0032-1323171

Ultrafeinstaub und Gesundheit im Erzgebirgskreis und der Region Usti (Projekt UltraSchwarz)

M Arnhold 1, D Pippel 1
  • 1Forschungsverbund Public Health Sachsen, Dresden, Deutschland

Die Luftqualität beeinflusst nachweislich den Gesundheitszustand der Menschen. Seit einiger Zeit werden ultrafeine Partikel (Ultrafeinstaub) in der Luft mit einer Reihe gesundheitlicher Beschwerden, vor allem Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen, in Zusammenhang gebracht. Als ultrafeine Partikel (UFP) werden Partikel mit einer Größe von unter 100 nm charakterisiert. Aufgrund ihrer geringen Größe können diese Partikel beim Einatmen in die Lunge tief eindringen und in die Blutbahn übergehen. Insbesondere an stark befahrenen Straßen dominieren Rußpartikel den Bereich der UFP. Auf deren Oberfläche können giftige polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) und Schwermetalle haften, woraus deren besondere Gesundheitsgefährdung resultiert.

Im Gegensatz zu klassischen Luftschadstoffen besteht ein Wissensdefizit in Bezug auf UFP. Dieses Defizit zu reduzieren, ist Zielstellung des Projekts UltraSchwarz "Ultrafeinstaub und Gesundheit im Erzgebirgskreis und Region Usti" (Laufzeit: 7/2011–12/2014). Gleichzeitig möchte es einen Beitrag zur EU-Strategie „Clean Air for Europe“ leisten.

6 Institutionen aus Tschechien und Deutschland unter Leitung des Forschungsverbundes Public Health haben sich im Projekt zusammengeschlossen, um in einem ersten Schritt UFP und PM1-Ruß mit einem neuen Messinstrument in zwei Regionen des ehemaligen „Schwarzen Dreieck“ zu messen. In einem zweiten Schritt werden diese Daten in Zusammenhang mit Patientendaten gebracht und ausgewertet. Konventionelle Luftschadstoffe, Meteorologische und Verkehrsdaten als Indikatoren, die Auswirkungen auf die Gesundheit haben können, werden in die Analyse integriert.

Aus den Ergebnissen der Pilotregion wird eine Empfehlung für Grenzwerte von UFP und PM1-Ruß abgeleitet. Ergänzend wird ein Maßnahmekatalog für regionale Akteure erstellt, welcher Strategien zur Luftschadstoffminimierung und damit zum Schutz der Bevölkerung enthält. Ebenso wird ein Konzept für die langfristige Messung von UFP und PM1-Ruß erarbeitet.

Literatur: Breitner S, Cyrys J, Peters A, Rückerl R, Schneider A. Health Effects of Particulate Air Pollution. A Review of Epidemiological Evidence. Inhalation Toxicology 2011; 23(10): 555-92.

Cyrys J, Peters A, Rückerl R. Lessons Learned from Air Pollution Epidemiology. J Occup and Environ Med 2011, 53(6): 8-13.

Frampton MW. Does Inhalation of Ultrafine Particles Cause Pulmonary Vascular Effects in Humans? Inhalation Toxicology 2007; 19(1):75-79.