Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A4
DOI: 10.1055/s-0032-1323167

Poststationäre Laienunterstützung für Patienten – PLUS_P – Ein Projekt zur Förderung von Gesundheit, Lebensqualität und sozialer Teilhabe älterer Menschen nach akutstationärer Versorgung

T Altenhöner 1, M Philippi 1, C Baczkiewicz 1, J Friedrichs 1
  • 1Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, Fakultät für Sozialwissenschaften, Department Gesundheit und Pflege, Saarbrücken

Hintergrund: Soziale Unterstützung gilt als wichtige Ressource für Gesundheit und Lebensqualität [1; 2]. Aufgrund des demografischen Wandels leben zunehmend mehr ältere Menschen allein [3]. Genesungs- und Teilhabeprobleme können entstehen, wenn ältere Patienten, die nach einem Krankenhausaufenthalt einen Unterstützungsbedarf zur Bewältigung ihres Alltagslebens aufweisen, keine professionelle Hilfe erhalten, wie z.B. durch Erhalt einer Pflegestufe nach SGB XI. Das BMBF-geförderte Projekt PLUS_P zielt darauf ab, ältere Menschen nach einem Klinikaufenthalt durch das Angebot eines sozial unterstützenden ehrenamtlichen Paten in ihrer Gesundheit, Lebensqualität und sozialer Teilhabe zu fördern.

Methoden: Mit Hilfe eines aus qualitativen Interviews (15 Patienten; 14 Klinikmitarbeiter) entwickelten Instruments werden in 6 Akutkliniken 330 ältere Patienten (65–85 Jahre) ohne Anspruch auf Leistungen nach SGB XI auf einen sozialen Unterstützungsbedarf hin gescreent. In der quasi-experimentell angelegten Studie erhalten hilfebedürftige Patienten von 3 Kliniken (Interventionsgruppe) über einen Zeitraum von 3 Monaten poststationär in ihrem Alltag Unterstützung durch Ehrenamtliche, in 3 Kliniken (Kontrollgruppe) erfolgt keine Patenbegleitung. Mittels einer standardisierten schriftlichen Befragung zu 3 Messzeitpunkten (Krankenhaus (T0), 3 Monate (T1) bzw. 6 Monate (T2) nach Entlassung) soll analysiert werden, ob sich kurz- und mittelfristige Effekte hinsichtlich gesundheitlicher Parameter wie Genesung, Rehospitalisierung, Pflegebedürftigkeit, Lebensqualität und sozialer Teilhabe zeigen.

Erwartete Ergebnisse: Das Projekt kann neue Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen sozialen Ressourcen und Gesundheit liefern. Bei Erfolg könnte das Konzept in ein klinisches Entlassungsmanagement implementiert werden und zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen nach Krankenhausaufenthalt und möglicherweise zu einer Kostenreduktion im Gesundheitswesen beitragen.

Literatur: [1] Holt-Lunstad, J., Smith, T.B. & Layton, J.B. (2010). Social relationships and mortality Risk: A Meta-analytic Review. PLoS Medicine 7(7). DOI: e1000316.

[2] Cornwell, E. & Waite, L. (2009). Social disconnectedness, perceived isolation, and health among older adults. Journal of Health and Social Behavior 50 (1): 31-48.

[3] Statistisches Bundesamt (2011). Im Blickpunkt. Ältere Menschen in Deutschland und der EU. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.