Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - SE_8
DOI: 10.1055/s-0032-1323140

Vermittlung von Grundkompetenz für Gemeindeseelsorgende in der ambulanten Hospiz- und Palliativversorgung

K Labitzke 1, 2, M Gratz 2, 3, T Roser 2
  • 1Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, Palliativseelsorge, München, Germany
  • 2LMU München, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, München, Germany
  • 3Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst, Germering, Germany

Hintergrund: AAPV und SAPV integrieren Spiritual Care im Ansatz, aber in der Praxis sind (Gemeinde)Seelsorgende i.d.R. kaum in Netzwerke eingebunden.

Ziele: Ein 40-Stunden-Kurs für hauptamtlich Seelsorgende wurde durchgeführt. Das Curriculum umfasste Befähigung für die Arbeit in ambulanten interprofessionellen Netzwerken, Klärung von Rolle und Auftrag von Seelsorgenden sowie Kompetenzen in spiritueller Begleitung.

Methoden: Die Kursleitung setzte sich aus Fachkräften ambulanter Palliativberatung und Palliativseelsorge zusammen. Referenten waren: Ärzte, Pfleger, Sozialarbeiter und Seelsorger, allesamt mit ambulanter Praxiserfahrung. Die Methoden (Impulsreferate, Fallarbeit, Rollenspiel, Selbsterfahrung) vermittelten Wissen, Fertigkeiten und Haltung. Die Inhalte entsprachen dem palliativen Praxisfeld sowie der eigenen Disziplin: Seelsorge, Spiritualität und Rituale am Lebensende. Der Kurs wurde evaluiert mittels einer vierstufigen Ordinalskala mit verbalen Ankern sowie mit offenen Fragen und Freitext.

Ergebnisse: Gemeindeseelsorgende begleiten Sterbende, sind aber kaum hospizlich vernetzt. Hier scheint die Fallarbeit praxisnah kreatives Potential freizusetzen. Die Teilnehmenden schätzen den Kurs und einzelne Einheiten als relevant für ihren Berufsalltag ein. Höchste Bedeutung kommt den Themen psychosoziale Aspekte von PC und Rituale in der Sterbebegleitung zu. Verstärkt gewünscht werden Fallarbeit sowie Reflexion der eigenen Praxis.

Diskussion: Der Pilotkurs hatte nur neun Teilnehmende (n=9) aus ganz Bayern und liefert damit noch keine repräsentativen Daten. Tendenziell zeigte sich aber, dass das Kurskonzept den Bedarf trifft und verstetigt und auch andernorts angeboten werden sollte. Sowohl das Fortbildungsangebot für ambulante Spiritual Care als auch die Forschung hierzu befinden sich im status nascendi.