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DOI: 10.1055/s-0032-1323136
Häufigkeit und Akzeptanz des Abschiedsrituals am Totenbett auf einer Palliativstation
Fragestellung: Das Abschiedsritual dient dazu, sowohl den Angehörigen (unabhängig von Religions- und Konfessionszugehörigkeit) als auch dem Personal eine Form der Verabschiedung am Totenbett zu ermöglichen. Ziel unserer Beobachtungsstudie war es, die Praxis der Verabschiedung auf einer Palliativstation unter folgenden Aspekten zu untersuchen:
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Anzahl der Abschiedsrituale im Verhältnis zu allen Verstorbenen
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Verteilung entsprechend der Religions- bzw. Konfessionszugehörigkeit
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Anzahl der teilnehmenden Personen.
Methodik: Alle SeelsorgerInnen der Universitätsmedizin Mainz dokumentierten über einen Zeitraum von 10 Monaten die durchgeführten Abschiedsrituale auf der Palliativstation.
Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum verstarben auf der Palliativstation 126 Patienten (53 katholisch, 34 evangelisch, 26 konfessionslos, 1 russisch-orthodox, 12 ohne Angabe). Bei insgesamt 75 Abschiedsritualen waren 42 Verstorbene katholisch, 20 evangelisch, 1 russisch-orthodox und 12 konfessionslos. Es gab kein Abschiedsritual bei einem Patienten einer anderen Religion. Ein Abschiedsritual fand somit bei 60% aller Verstorbenen statt (katholisch: 79%; evangelisch: 59%; konfessionslos: 46%). Bei 13 (21%) der konfessionsgebundenen Patienten leitete ein/e konfessionsverschiedenene/r Seelsorger/in das Abschiedsritual. Bei 11 der 12 Verstorbenen ohne Konfession beinhaltete das Abschiedsritual religiöse Elemente. Bei 63 Abschiedsritualen (84%) fand zusätzlich auch ein seelsorgerliches Gespräch statt. Die Anzahl der teilnehmenden Angehörigen bewegte sich zwischen 1 und 11 Personen. Bei 19 Abschiedsritualen war ein Teammitglied anwesend (25%).
Schlussfolgerung: Ein allen Angehörigen angebotenes Abschiedsritual wird mehrheitlich angenommen. In unserer Untersuchung galt dies sowohl für konfessionslose wie konfessionsgebundene Verstorbene, am häufigsten bei katholischer Konfessionszugehörigkeit. In Verbindung mit dem Abschiedsritual spielt das seelsorgerliche Gespräch eine wichtige Rolle.