Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - QB_28
DOI: 10.1055/s-0032-1323132

Assessmentinstrument in der Palliativversorgung- das Ecogramm

M Hach 1
  • 1Palliative Care Team Leuchtturm, Groß-Gerau, Germany

Palliativpatienten sind durch komplexe Behandlungs- und Unterstützungsbedarfe eine Herausforderung an Behandlungs-, Unterstützungs- und Versorgungssysteme. Das Erfassen der Ausgangslage bei Palliativpatienten erfordert daher ein strukturiertes Assessmentinstrument. In einem geringen Zeitraum sollen möglichst viele Informationen gesammelt werden um eine ganzheitliche Übersicht zu erhalten. Nicht selten steht die Palliativversorgung durch komplexe Symptomgeschehen, progrediente Krankheitsverläufe, komplexe Familiensysteme, Überlastungssituationen unter hohen Erwartungsdruck, Entscheidungsdruck und Zeitdruck.

Das für die Palliativversorgung modifizierte Ecogramm (ursprünglich v. Malte Osthagen) ist ein Instrument zur Erfassung und strukturierten grafischen Darstellung der aktuellen Patientensituation unter Einbeziehung der verschiedenen Beteiligten im sozio-ökonomischen Umfeld. Ausgangspunkt bildet ein Genogramm, das durch die aktuelle Lebens- und Versorgungsituation, die zur Verfügung stehenden Bewältigungs- und Unterstützungsressourcen und Bedarfslage des Patienten ergänzt wird. Der individuelle Versorgungsbedarf des Patienten wird hierbei multiaxial erfasst.

In die grafische Erstellung werden der Patient und sein Bezugsumfeld aktiv eingebunden, wichtige Informationen können so ergänzt oder korrigiert werden. Zusätzlich können Aussagen zur Dauer, Qualität und der Intensivität von Beziehungen, Informationen über Personen, Institutionen oder Ereignisse übersichtlich dargestellt werden.

Das Ecogramm bietet eine schnelle Übersicht der „Ist Situation“ des Palliativpatienten. Es unterstützt die Hypothesenbildung zur Problemsituation, deren Entstehung und der möglichen Entwicklungen. Es dient als eine gute Grundlage zur Fallbesprechung im multiprofessionellen Team und als übersichtliche Informationsgrundlage bei der Involvierung weiterer Beteiligter.

Die Methodik und die Möglichkeiten des Ecogramms werden anhand von Patientenbeispielen dargestellt.