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DOI: 10.1055/s-0032-1323127
Wie soll die Lehre im neuen Pflichtfach „Palliativmedizin“ aussehen? – Meinungen und Erwartungen von 253 Medizinstudenten der TU München
Fragestellung: Mit Änderung der Approbationsordnung vom 05.08.2009 wurde der Querschnittbereich 13 (QB13) eingerichtet und Palliativmedizin verbindlicher Teil des Curriculums. In den meisten Fakultäten gibt es einen intensiven Diskurs über Form und Inhalte palliativmedizinischer Lehre. Ein Teil der Fakultäten legt das Hauptgewicht auf Schmerztherapie und Symptomkontrolle, während andere bestrebt sind, auch den multiprofessionellen Ansatz zu vermitteln. Ziel der Untersuchung war es, Studierende bezüglich ihrer Wünsche und Erwartungen zu Wort kommen zu lassen.
Methodik: Zu Beginn des WS 2011/2012, des ersten Semesters der Implementierung an der TU München, wurden Studierende mittels eines Fragebogens zu Vorerfahrungen, der eigenen Kompetenz und Erwartungen an das neue Fach befragt. Die Quantifizierung erfolgte mittels numerischer Skalen von 0–10.
Ergebnis: Insgesamt wurden 253 von 339 ausgegebenen Fragebögen beantwortet (Rücklauf 75%); hiervon 55 von Studierenden des ersten, 136 des zweiten und 62 des dritten klinischen Studienjahres (kSJ). Studenten des 3. kSJ waren überwiegend der Meinung, dass Palliativmedizin bislang nicht ausreichend gelehrt wurde (Mittelwert 2,5±2,4). Die „Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten im Fach Palliativmedizin“ wurde von den Studierenden aller kSJ als wichtig erachtet (7,8±2,1), ebenso wurden aber „Anregungen und Hilfen zur Reflexion der eigenen Rolle als Arzt bei der Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden“ gewünscht (7,5±2,3). „Anregungen und Hilfen bei der Beurteilung schwieriger ärztlicher Entscheidungen“ wurden als besonders wichtige Inhalte eingeschätzt (8,4±1,8).
Schlussfolgerung: Studierende des 3. kSJ sind der Meinung, dass – vor Einführung des QB 13– Palliativmedizin nicht ausreichend gelehrt wurde. Studierende aller kSJ wünschen sich nicht nur rein medizinische Inhalte sondern auch die Reflexion der eigenen Arztrolle und die Diskussion ethischer Fragestellungen.