Einleitung: Das Palliativnetz Bochum wurde 2005 gegründet. Mit zunehmender Patientenzahl und
multidisziplinärer Versorgung der Palliativpatienten entstand die Notwendigkeit eines
gemeinsamen Kommunikationsmittels am Bett des Patienten.
Material und Methoden: Entwickelt wurde die Rote Mappe des Palliativnetzes Bochum. Sie ist ein für alle
Beteiligten transparentes Verlaufsdokument in der Wohnung des Patienten mit schriftlicher
Anleitung zur Symptomkontrolle. Sie hat Signalfunktion auch für den Rettungsdienst
und ist mit der Palliativnotrufnummer beschriftet. Die Mappe enthält Arztbriefe, Patientenverfügungen
und Vorsorgevollmachten. Sie dient als Informationsmedium vor allem für stationäre
Einrichtungen und Seniorenheime zur Verbesserung der Schnittstellenproblematik.
Ergebnis: Wir gehen davon aus, dass sich durch die Entwicklung der Roten Mappe die interdisziplinäre
Zusammenarbeit der Netzpartner verbessert hat. Die Zahl der Palliativpatienten hat
zugenommen und die Hospizdienste verzeichnen zunehmende Begleitungen im Palliativnetz
Bochum. 2008 wurden 331 Patienten im Palliativnetz Bochum neu aufgenommen, 2011 waren
es 881 neue Palliativpatienten. Die Rote Mappe hat Signalfunktion für die Feuerwehr,
die sich in unklaren Fällen unverzüglich über die Notrufnummer des Palliativnetzes
Informationen beschaffen kann und so die Möglichkeit hat, unnötige Krankenhauseinweisungen
zu vermeiden. Seit Bestehen der Roten Mappe bietet das Palliativnetz den Rettungssanitätern
und Notärzten gezielte Fortbildungen diesbezüglich an.
Diskussion: Die Rote Mappe hat die Betreuung von Palliativpatienten zuhause erleichtert. 2011
verstarben 38 Prozent der Patienten zuhause, 26 Prozent im Seniorenheim, 4 Prozent
in der Kurzzeitpflege, 22 Prozent im Hospiz und nur 10 Prozent im Krankenhaus. Die
Überleitung von Patienten aus dem Krankenhaus nach Hause wurde leichter und die Fallzahlen
stiegen.