Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - QB_5
DOI: 10.1055/s-0032-1323109

Ausbildung in Palliative Care Ein Modell, speziell für Mitarbeitende aus Einrichtungen der Behindertenhilfe

B Hartmann 1
  • 1Lehre in Palliative Care, Freiberufliche Dozentin und Kursleitung, Berglern, Germany

Die Konzepte für Wohnstätten der Behindertenhilfe richten sich nach den Leistungen im Sozialgesetzbuch IX. Sie sehen das Ziel der Förderung von Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung zur Selbstständigkeit und Selbstbestimmung vor. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, arbeiten in diesem Bereich vorwiegend Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger, sowie Mitarbeitende aus pädagogischen Berufsgruppen. Die zunehmende Alterung der Bewohnerschaft erweitert das pflegerische Aufgabengebiet. Zusätzlich konfrontiert der Wunsch, nach einem Sterben in der vertrauten Umgebung, mit neuen fachlichen und emotionalen Themen. Die Folge ist eine zunehmende Anzahl von Mitarbeitenden in Basiskursen für Palliative Care.

Im November 2011 startete an der Hospizakademie Ingolstadt ein Kurs speziell für Fachkräfte aus der Behindertenhilfe, ausgerichtet an den Inhalten des Curriculums nach Kern, Müller und Aurnhammer. Die Gestaltung der Themen wurde auf die Bedürfnisse der zu begleitenden Bewohnerinnen und Bewohner, deren soziales Umfeld und auf den Wissensbedarf der Mitarbeitenden abgestimmt. Diese Anpassungen ergaben sich aus einer Analysierung der Themen während eines Arbeitstreffens von Kursleitungen im Frühjahr 2011 in Bonn. Ferner aus Befragungen von Mitarbeitenden der Behindertenhilfe, sowie aus dem Erleben der Kursleitung, während ihrer mehrjährigen Tätigkeit in der Behindertenhilfe.

Diagnosen von körperlichen Beeinträchtigungen, Schmerzerleben im Säuglingsalter, eine individuell erlernte Kommunikationsform, sowie die – für Dritte – schwer zugängliche Erlebniswelt, beeinflussen die Begleitung im Kontext „Palliative Care“. Eltern stehen in dieser Zeit, neben ihrer Trauer, oft zum wiederholten Male vor der Situation einer ethischen Entscheidungsfindung. Angehörige und Mitarbeitende sind auf Netzwerkpartner angewiesen, welche sich mit der Thematik „Menschen mit einer geistigen und mehrfachen Behinderung“ auseinandersetzen.