Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - QB_4
DOI: 10.1055/s-0032-1323107

Qualitätssicherung in der Ambulanten PalliativverSorgung (QUAPS)

A Koch 1, 2, E Gaser 2, S Gretzinger 3, CM Hempel 3, U Wedding 2, W Meißner 2
  • 1HELIOS Klinikum Erfurt, Abt. für Palliativmedizin, Erfurt, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Abt. für Palliativmedizin, Jena, Germany
  • 3Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden, Brückenteam, Dresden, Germany

Einleitung: In der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) ist die Erfassung von Parametern, die die Qualität von SAPV beschreiben, dringend erforderlich. Qualitätssicherung in der Medizin findet primär durch die Erhebung von Struktur- und Prozessparametern statt. Dieser Ansatz ist kritisch zu sehen, denn die Korrelation mit der Ergebnisqualität ist oft marginal. Qualität aus Patientenperspektive erschließt sich durch die Erhebung von Ergebnisparametern aus Sicht der Betroffenen. Ziel unseres Pilotprojektes war die Entwicklung einer ergebnisorientierten Qualitätssicherung in der SAPV, die sich durch dokumentationssystemunabhängige Durchführung im klinischen Alltag auszeichnet.

Methoden: In der Literatur konnten nur wenige Instrumente zur Messung der Ergebnisqualität identifiziert werden. Auf der Basis des Palliativ-Outcome-Scores (POS) und der HOPE-Instrumente entwickelte unsere Fokusgruppe einen Fragebogen, der Indikatoren im physischen, psychischen, sozialen und spirituellen Bereich, die Betreuungsqualität sowie die Angehörigenbelastung erfasst. In einer Pilotphase wurden Patienten, Angehörige und SAPV-Mitarbeiter während bzw. 3–6 Monate nach Betreuung befragt. Die Pilotstudie erfolgt multizentrisch in Thüringen und Sachsen.

Ergebnisse: In der Pilotphase erweist sich QUAPS im Sinne einer Machbarkeitsanalyse als realisierbar. Erste Ergebnisse zeigen ein hohes Maß an Zufriedenheit hinsichtlich der genannten Kategorien. Indes erreicht das psychische Belastungsniveau der Angehörigen behandlungsbedürftige Werte, die auch in der Nachbefragung kaum absinken.

Diskussion: Analysen belegen die Durchführbarkeit einer ergebnisorientierten Qualitätssicherung in der SAPV. Das hohe Ausmaß an Belastungen der Angehörigen weit über den Betreuungszeitraum hinaus deutet einen Bedarf für niedrigschwellige psychotherapeutische Interventionen an. Deckeneffekte im Antwortprofil bedingen Modifikationen hinsichtlich der Skalenkonstruktion oder der Auswertungsstrategien.