Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - QB_3
DOI: 10.1055/s-0032-1323106

Supervision in Palliativstationen. Eine qualitative Studie zur Sicht von Führungskräften

U Fahr 1
  • 1Ethikberatung, Supervision und Coaching, Erlangen, Germany

Fragestellung: Die Studie untersucht Supervision in Palliativstationen aus der Sicht der ärztlichen und pflegerischen Leiter/-innen. Ziel war es, diese Perspektive für die Entwicklung der Supervision in Palliativstationen nutzbar zu machen und damit die Qualität dieser Beratungsform zu erhöhen. Gefragt wurde nach den Erfahrungen mit Supervision, nach den Erwartungen an die Supervisor/-innen, nach Themen und thematischen Grenzen, nach Erfahrungen mit unterschiedlichen Arbeitsweisen und nach Problemen und Grenzen der Supervision aus Sicht der Führungskräfte.

Methode: Es handelt sich um eine qualitative Studie auf der Basis von Experteninterviews auf drei Palliativstationen. Alle sechs Interviews wurden transkribiert und strikt anonymisiert. Mithilfe des thematischen Kodierens nach Flick sowie der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring wurden die Interviews einer qualitativen Auswertung unterzogen.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen Bedingungen auf, die sich auf die supervisorische Arbeit auswirken: Größe, berufliche Heterogenität, unterschiedliche Lernstile, Charakteristika der Patient/-innen, Art der Palliativkultur. Von den Supervisor/-innen wird ein kompetenter Umgang mit Sterben und Tod, insbesondere den psycho- und gruppendynamischen Auswirkungen auf das Team erwartet. Feldkenntnisse sind erwünscht, aber nicht unerlässlich. Fallsupervision wird nicht in allen Einrichtungen den Supervisor/-innen zugetraut. Die Führungskräfte berichten auch von „Verletzungen“, die in Supervisionen stattgefunden haben.

Schlussfolgerung: Wünschenswert ist die stärkere Integration der Supervision in die Entwicklung der Palliativstationen sowie der regelmäßige Austausch zwischen Supervisor/-innen und den Führungskräften („Kontraktüberprüfung“), um den Supervisionsprozess befriedigend zu steuern. Innovative Ansätze wie die Arbeit mit zwei Supervisor/-innen und Methoden wie dem „Reflecting Team“ können die positiven Auswirkungen auf das multiprofessionelle Team erhöhen.