Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - QB_2
DOI: 10.1055/s-0032-1323105

Vermittlung von Haltung und Kommunikationsfertigkeiten – das Lehrprojekt „Arzt-Patienten-Interaktion in der Palliativmedizin“

S Allmendinger 1, 2, A Dobos 2, C Colling 2, J Kiesewetter 3, P Becker 2, S Weitbrecht 2, M Durand 2
  • 1Klinikum der Universität München (LMU), Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, München, Germany
  • 2Medizin und Menschlichkeit, eingetragener gemeinnütziger Verein, München, Germany
  • 3Lehrstuhl für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin der LMU, München, Germany

Einleitung: Lernen geschieht in unterschiedlichen Dimensionen: Neben der Wissensvermittlung kommt im Medizinstudium der Erwerb von kommunikativen Fertigkeiten und die Entwicklung der inneren Haltung relativ zu kurz. Insbesondere in der Palliativmedizin sind diese Qualitäten jedoch sehr wichtig, da es hier in besonderem Maße um die ärztliche Grundhaltung und um den kompetenten Umgang mit menschlichen Extremsituationen geht. Es wurde ein Lehrkonzept entwickelt und erprobt, bei dem Medizinstudierende die Themen Kommunikation, Selbstwahrnehmung und Berührungsqualität auf erfahrungs- und erlebnisorientierte Weise erlernen können.

Methodik und Besonderheiten:

Drei Seminarteile (Kommunikation, Berührung, Interaktion), wobei in jeder Einheit das zuvor Erlernte aufgegriffen, vertieft und in einen neuen, weiteren Kontext integriert wird.

Reflektionsrunden, Feedback-Elemente und Übungen zur Körperwahrnehmung bilden den gemeinsamen Methodenkern aller Kursteile.

Kleingruppen mit max. 12 Teilnehmern und aktive Einbindung der Teilnehmer durch Bildung einer Lernenden Gemeinschaft.

Seminarleitung immer als Team: Arzt und geschulter Student als Co-Dozent.

Methodenvielfalt und Anwendung des „Kolb'schen Lernzyklus“ beim Entwurf der Einheiten.

Ausführliche Evaluation quantitativ und qualitativ.

Ergebnisse: Die Evaluationen zeigen eine hohe Akzeptanz der Seminare. Inhalte, Durchführung und Wirkung wurden durchgehend sehr gut evaluiert. Die Sichtung der qualitativen Fragen deutet darauf hin, dass die angewandten Lehrmethoden auch das emotionale und somatische Lernen anregen. Die Einbindung der studentischen Initiative „Medizin und Menschlichkeit“ sorgt für Authentizität und einen guten Wissenstransfer.

Ausblick: Die Seminare bilden ein in sich geschlossenes Konzept, sind übertragbar auf weitere Themengebiete und in der Lage, die medizinische Ausbildung an entscheidender Stelle zu bereichern. Synergismen können durch aktive Einbindung von Studenten genutzt werden.