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DOI: 10.1055/s-0032-1323081
Angehörigennachsorge als Aufgabe der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzender Erkrankung und deren Familien endet nicht mit dem Versterben. Vielmehr ist eine Begleitung der Eltern und Geschwister der verstorbenen Kinder unabdingbar, damit diese den Verlust bewältigen können. Dabei kann sich die Nachsorge durch das betreuende SAPV-Team als hilfreich erweisen.
Fragestellung: Welche Begleitung und Unterstützung durch das SAPV-Team brauchen verwaiste Familien?
Methode: In einer retrospektiven Studie wurden die vom Brückenprojekt Dresden in den Jahren 2008–2011 begleiteten Familien hinsichtlich der Inanspruchnahme des Nachsorgeangebotes untersucht.
Ergebnisse: Von 26 Familien, deren Kind verstorben war (19 onkologisch, 7 nicht onkologisch), ließen sich 20 Familien begleiten. Viele Kontakte liefen per Telefon (68%), daneben war auch die persönliche Begegnung bei Hausbesuchen, Gesprächen im Brückenprojekt oder bei Beerdigungen (27%) sehr bedeutsam. Gesprächsthemen waren neben dem Befinden die Geschwister, der Rückblick auf das verstorbene Kind und dessen Versorgung, der berufliche Wiedereinstieg, die Vernetzung zu externen Hilfsangeboten und sozialrechtlicher Beratungsbedarf. Hinsichtlich Intensität und zeitlicher Inanspruchnahme zeigte sich eine breite Streuung, die die Individualität der Familien und deren Trauerverarbeitung zeigt.
Schlussfolgerung: Angehörigennachsorge sollte essentieller Bestandteil der Arbeit eines SAPV-Teams sein, die bei der todesnahen Versorgung beginnt. Aufgrund der diversifizierten Themen ist Nachsorge multiprofessionell zu verankern und Aufgabe des Gesamtteams. Da Trauer und die Einbindung der Familien in tragfähige Netze sehr individuell sind, lassen sich standardisierte Nachsorgeschemata nicht festlegen. Einzelne feste Modalitäten (z.B. aktive Begleitung ein Jahr nach Versterben des Kindes, Absprachen zur Kontaktaufnahme, Geburtstagskarte, Kommunikation des Rückzugs, Verwaiste-Eltern-Wochenenden) wurden gemeinsam mit verwaisten Eltern entwickelt.