Einleitung: Für eine individuelle palliativmedizinische Behandlung ist die Erfassung multididimensionale
Symptome/Probleme essentiell. Unser Arbeitskreis der Berliner und Potsdamer Palliativstationen
hat einen klinikübergreifenden PBA-Bogen entwickelt mit dem Ziel, i) einer standardisierten
Sicherstellung der Qualitätsanforderungen an das PBA, ii) einer Optimierung der Komplexbehandlung
von Patienten und iii) der Beantwortung weiterführender palliativmedizinischer Forschungsfragen.
Methoden: Der PBA-Bogen wurde anhand der einzelnen PBA-Bögen von 6 Palliativstationen in Berlin/Potsdam
konzipiert und standardisiert. Inhalte sind u.a. MIDOS, Distress-Thermometer, ECOG
und spezifische Schmerzerfassung. Es wurden die Daten aller PBA-Bögen der Stationen
von einem Monat erfasst und mittels SPSS ausgewertet. Das PBA wurde am Aufnahmetag
durchgeführt.
Ergebnisse: Patienten: n=109 (n=61männlich, n=48 weiblich). Häufigste Erkrankungen: Lungen CA
20%, kolorektale CA 13%, gynäkologische Tumore 8%. Nicht maligne Erkrankungen 3%.
Aufnahmen: eigene Abteilung 30%, andere Praxen/Krankenhäuser 50%. Entlassungen: nach
Hause 32%, Hospiz 22%, Verstorben 41%. Mittlere-starke körperliche Symptome: Fatigue
80%, Schwäche 77%, Appetitmangel 58%, Schmerzen 55%. Mittlere-starke emotionale Symptome:
Belastung Tumorerkrankung 81%, Angst 40%. Mittlere-starke andere Probleme: Versorgungsprobleme
58%, Überforderung Familie 54%.
Schlussfolgerung: Nicht nur häufige multiple physische Symptome, sondern auch emotionale und soziale/familiäre
Probleme mit mittlerer bis starker Belastung stellen eine Herausforderung der Komplexbehandlung
dar. Die konsensuelle Erstellung eines einheitlich standardisierten PBA-Bogens stellt
die Dokumentation der Qualitätskriterien sicher und generiert klinikübergreifende
Daten, die der Qualitätsverbesserung der palliativen/supportiven Behandlung und Begleitung
dienen können.