Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_46
DOI: 10.1055/s-0032-1323047

Entwicklung eines klinikübergreifenden standardisierten palliativmedizinischen Basisassessment (PBA)-Bogens des Arbeitskreises der Berliner und Potsdamer Palliativstationen zur Qualitätsverbesserung und Identifikation neuer Ansätze von Komplexbehandlungen

B Storek 1, A Behzadi 1, M Gockel 2, T Jehser 3, B Himstedt-Kämpfer 4, J Markwordt 1, W Nehls 5, E Späth-Schwalbe 6, I Sturm 1, P Thuß-Patience 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin, Campus Virchow-Klinikum, Palliativstation, Medizinische Klinik m.S. Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Berlin, Germany
  • 2HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Palliativstation, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Berlin, Germany
  • 3Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH, Palliativstation, Onkologisches Zentrum, Klinik für Anthroposophische Medizin, Berlin, Germany
  • 4Ernst von Bergmann Klinikum, Palliativstation, Zentrum für Hämatologie, Onkologie und Strahlenheilkunde, Berlin, Germany
  • 5Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring GmbH, Palliativstation, Klinik für Pneumologie, Berlin, Germany
  • 6Vivantes Klinikum Spandau, Palliativstation, Klinik für Innere Medizin – Hämatologie, Onkologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany

Einleitung: Für eine individuelle palliativmedizinische Behandlung ist die Erfassung multididimensionale Symptome/Probleme essentiell. Unser Arbeitskreis der Berliner und Potsdamer Palliativstationen hat einen klinikübergreifenden PBA-Bogen entwickelt mit dem Ziel, i) einer standardisierten Sicherstellung der Qualitätsanforderungen an das PBA, ii) einer Optimierung der Komplexbehandlung von Patienten und iii) der Beantwortung weiterführender palliativmedizinischer Forschungsfragen.

Methoden: Der PBA-Bogen wurde anhand der einzelnen PBA-Bögen von 6 Palliativstationen in Berlin/Potsdam konzipiert und standardisiert. Inhalte sind u.a. MIDOS, Distress-Thermometer, ECOG und spezifische Schmerzerfassung. Es wurden die Daten aller PBA-Bögen der Stationen von einem Monat erfasst und mittels SPSS ausgewertet. Das PBA wurde am Aufnahmetag durchgeführt.

Ergebnisse: Patienten: n=109 (n=61männlich, n=48 weiblich). Häufigste Erkrankungen: Lungen CA 20%, kolorektale CA 13%, gynäkologische Tumore 8%. Nicht maligne Erkrankungen 3%. Aufnahmen: eigene Abteilung 30%, andere Praxen/Krankenhäuser 50%. Entlassungen: nach Hause 32%, Hospiz 22%, Verstorben 41%. Mittlere-starke körperliche Symptome: Fatigue 80%, Schwäche 77%, Appetitmangel 58%, Schmerzen 55%. Mittlere-starke emotionale Symptome: Belastung Tumorerkrankung 81%, Angst 40%. Mittlere-starke andere Probleme: Versorgungsprobleme 58%, Überforderung Familie 54%.

Schlussfolgerung: Nicht nur häufige multiple physische Symptome, sondern auch emotionale und soziale/familiäre Probleme mit mittlerer bis starker Belastung stellen eine Herausforderung der Komplexbehandlung dar. Die konsensuelle Erstellung eines einheitlich standardisierten PBA-Bogens stellt die Dokumentation der Qualitätskriterien sicher und generiert klinikübergreifende Daten, die der Qualitätsverbesserung der palliativen/supportiven Behandlung und Begleitung dienen können.