Einleitung: Die Arzt-Patient-Kommunikation über Palliativmedizin stellt bei Tumorpatienten im
fortgeschrittenem Stadium eine besondere Herausforderung dar. Sie wird aus Patientensicht
oft nicht ausreichend nachgekommen. Mit unserer aktuellen Studie eruieren wir i) inwieweit
Patienten am Tag der Aufnahme vorher über Palliativmedizin und aktuelle Krankheitssituation
zu ihrer Zufriedenheit aufgeklärt sind, ii) den Informationsstand über Palliativmedizin,
iii) inwieweit Patienten an Therapieentscheidungen mitgewirkt haben, iv) Patientenerwartungen
an den Aufenthalt.
Methoden: n=55 von n=112 Patienten konnten an der Pilotstudie teilnehmen (Zeitraum: 3 Monate).
Interview: innerhalb von 48h nach Aufnahme; geschlossene und offene Fragen. Bei jedem
Patienten wurde ein palliativmedizinisches Basisassessment (u.a. MIDOS) erhoben. Analyse:
Likert-Skalierungsverfahren und deskriptive Statistik mittels SPSS.
Ergebnisse: Von n=55 hatten 44 eine onkologische, 11 eine hämatologische Erkrankung. 56% gaben
4–6 physische Symptome mit mittlerer-starker Intensität an, 56% gaben starke Belastung
durch Tumorerkrankung an. n=33/42 hatten vollständigen Aufklärungswunsch, n=43/55
fühlten sich am Aufnahmetag auf die Palliativstation gar nicht/unzureichend über Palliativmedizin
aufgeklärt. Ärztlicherseits war vor Aufnahme auf die Palliativstation angesprochen
worden: Patientenverfügung n=27/55, Prognose 23/55, Hospiz n=18/55, HomeCare n=17/55,
Reanimation n=11/55, Intensivstation n=10/55. Bei n=39/55 wurde erst vor <7d über
Palliativmedizin gesprochen. Entscheidung über Aufnahme auf der Palliativstation:
n=12/55 Patient+Arzt gemeinsam.
Schlussfolgerung: Unsere Pilotstudie zeigt, dass der Großteil der Patienten sich am Aufnahmetag unzureichend
über Palliativmedizin informiert fühlt. Eine Kommunikationsbarriere zwischen Arzt-Patient
ist eine mögliche Erklärung. Die Daten bekräftigen die Bedeutung einer frühen Integration
der Palliativmedizin zusätzlich zur onkologischen Betreuung.