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DOI: 10.1055/s-0032-1323039
Umgang mit dem Wunsch nach aktiver Sterbehilfe bei einem Patienten – Ein Fallbericht
Hintergrund: Symptomlinderung und Verbesserung der Lebensqualität sind Ziele der Palliativmedizin. Mitunter ist jedoch eine adäquate Symptomlinderung nicht möglich. Diese Kasuistik beschreibt einen komplizierten Verlauf eines Patienten, der vom Behandlungsteam wiederholt aktive Sterbehilfe forderte.
Kasuistik: Ein Patient mit einem mediastinalen Rezidiv eines Larynxkarzinoms wurde wegen Allgemeinzustandsverschlechterung auf die Palliativstation aufgenommen. Aufgrund erhöhter Aspirationsgefahr war die orale Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich und eine PEG angelegt worden. Trotz Stabilisierung des Allgemeinzustandes und der körperlichen Symptome, einer umfangreichen psychosozialen Betreuung und einer engmaschigen Begleitung durch seine Angehörigen äußerte der Patient kontinuierlich den Wunsch nach aktiver Sterbehilfe, begründet mit der Angst vor Autonomieverlust, zukünftiger Dyspnoe sowie Belastung der Angehörigen. Der Patient stellte die Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme. Im Verlauf entwickelte er aber ein quälendes Durstgefühl. Das Behandlungsteam war durch den konstant geäußerten Wunsch nach aktiver Sterbehilfe verunsichert und veranlasste ein Konsil des Klinischen Ethikkomitees (KEK). Hier wurde die Einleitung einer palliativen Sedierung (PS) nach einer 24stündigen Bedenkzeit diskutiert und konsentiert. Nachdem der Patient von seinen Angehörigen Abschied genommen hatte, wurde eine PS eingeleitet. Der Patient verstarb nach 5 Tagen auf Grund einer Sepsis bei Pneumonie.
Diskussion: Das Konsil des KEK war für das Behandlungsteam hilfreich, um eine Formulierung der Zielsetzung der einzuleitenden Maßnahmen zu treffen und damit eine klare Abgrenzung gegenüber aktiver Sterbehilfe herbeizuführen. Die Intention, die das Team letztendlich geleitet hat, ging vom Patientenwillen und der Linderung seines Leidens aus. Dennoch muss diskutiert werden, ob eine andere oder intensivere Art der Unterstützung zu einer besseren Akzeptanz der palliativen Situation hätte führen können.