Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - FV42
DOI: 10.1055/s-0032-1322999

Kein schöner Tod?: Die Qualität des Krankenhaussterbens eines betagten Menschen und der Hinterbliebene in Wales, Großbritannien

C Dobbs 1, V Burholt 1, S Carnes 2
  • 1Swansea University, Centre for Innovative Ageing, Swansea, United Kingdom
  • 2Aberystwyth University, Department of Psychology, Aberystwyth, United Kingdom

Einem relativ neuem Bericht über die Qualität des Sterbens zufolge steht Großbritannien auf Platz 1 für palliative Fürsorge, Deutschland dagegen auf Platz 8 (EIU/Lien Foundation, 2010). Andererseits wenn man das Umfeld der palliativen Grundfürsorge vergleicht, steht Deutschland auf Platz 6, Großbritannien dagegen auf Platz 28. Die britische Erfolgsgeschichte ist wahrscheinlich größtenteils der Hospizbewegung zu verdanken. Dennoch ist der Anteil der Hospiztode gering; nur etwa 3% der Altersgruppe über 75 Jahre (NELCIN, 2010). Zusätzlich herrscht größte Besorgnis über die menschenunwürdigen Bedingungen und Behandlung, die viele unseren betagten MitbürgerInnen ausgesetzt sind. Für diese Gruppe, behaupten wir, ist allzuoft das Sterben alles andere als schön.

Im Rahmen einer zweijährigen, qualitativen Studienreihe befragten wir betagte Menschen (M=78), klinische MitarbeiterInnen, Geistliche, sowie politische/soziale/nicht staatliche EntscheidungsträgerInnen u.a. was sie unter einem schönen Tod verstehen, und was ihn aus psychosozialer, spiruteller, prozess- und/oder praxisbezogener Sicht fördert oder hindert (bewußte Auswahlverfahren; N=61; ländliche und städtische Vergleichsgruppen).

Die Hindernisse des schönen Todes sind multifaktoriell. Hier berichten wir über drei Hauptergebnisse dieser Studie. (1) Besonders betagte Angehörige von betagten Schwerkranken bedürfen ebenfalls einer Sterbebegleitung über den Todeszeitpukt hinaus. (2) Betagte Menschen wollen weniger patientenfokussierte Betreuung als beziehungsfokussierte Betreuung. (3) Würde und Respekt sind mit Raum und Ort unwiderruflich verbunden.

Zum Schluss präsentieren wir kurz die neusten Richtlinien und Empfehlungen aus der britischen Gesundheits- und Sozialpolitik (aus England, Schottland und Wales), die sehr gute Veränderungen initiieren könnten.