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DOI: 10.1055/s-0032-1322967
Subkutane Medikamentenapplikation in der Palliativmedizin – eine Pilotstudie
Hintergrund: Für Patienten in der Palliativversorgung ist die Sicherstellung der Medikamentengabe zur Symptomlinderung ein wesentlicher Faktor zum Erhalt der Lebensqualität. Vielfach wird, z.B. wenn eine orale Gabe nicht möglich ist, als wenig invasives Verfahren die subkutane Applikation gewählt. Die wissenschaftliche Evidenz zu dieser Applikationsform ist jedoch unzureichend. Diese Pilotstudie untersucht die Behandlungspraxis mit Fokus auf lokale Reaktionen und subjektives Empfinden.
Methoden: Von September bis Dezember 2011 wurden verwendete Kanülen, verabreichte Präparate und Kombinationen jeweils mit Dosierung und Flüssigkeitsvolumen dokumentiert. Zusätzlich wurde die objektive Behandlerbeobachtung und das subjektive Empfinden der Patienten bei der Verabreichung notiert.
Vorläufige Ergebnisse: In dieser Pilotstudie konnten 66 Patienten mit insgesamt 2205 subkutanen Medikamentengaben eingeschlossen werden. Je Patient wurden 1–10 dauerhaft liegenden Nadeln mit einer Anzahl von 1–66 Gaben pro Nadel dokumentiert. Über 80% der Gaben waren Einzelpräparate. Die Nadeln lagen mehrheitlich in den Bereichen Oberschenkel (49%), Bauch (25,2%) und Oberarm (21%). Die häufigsten Medikamente waren Hydromorphon (45,%), Haloperidol (11%), Midazolam (8%) und Morphin (5%). Brennen war das häufigste subjektiv negative Empfinden. Ursache für den Wechsel/das Ziehen der Nadel waren lokale Reaktionen (35%) bzw. Routine (35%). Die häufigsten lokalen Reaktionen waren Rötungen (37%), blutiger Rücklauf (33%) und Schmerzen an der Einstichstelle (8%). Keine schweren Komplikationen (wie lokale Nekrosen) wurden beobachtet.
Schlussfolgerungen: Die Vorstudie zeigt, dass subkutane Gaben von Medikamenten häufig erfolgen und einen sicheren Applikationsweg ermöglichen. Die folgende Studie wird sich näher mit lokalen Reaktionen und Risikofaktoren beschäftigen. Ziel ist es, evidenzbasierte Empfehlungen für die subkutane Medikamentenapplikation zu entwickeln.