Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - A57
DOI: 10.1055/s-0032-1322947

„Heute Morgen wacht'ich auf, mir war als müsst'ich sterben.“ Angst und Existenzialismus in der Palliativmedizin

C Schulz 1
  • 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Düsseldorf, Germany

Die experimentelle existentielle Psychologie befasst sich mit der Auswirkung von Grundgegebenheiten des menschlichen Seins auf die alltägliche Wahrnehmung und das interaktionelle Verhalten von Menschen. Die Auswirkung von Mortalitätssalienz, also der bewussten Wahrnehmung der Endlichkeit der eigenen Existenz, auf den Selbstwert wird in der Terror-Management-Theorie untersucht. Diese auf den Arbeiten des Sozialanthropologen Ernest Becker aufbauende Theorie bietet einen Zugang zu folgenden Fragen: Wie können wir den Umgang mit Todesangst verstehen und erklären? Welche Auswirkung hat die bewusste Erkenntnis der eigenen Endlichkeit auf das Verhalten von Menschen? Welche Konstrukte symbolischer Immortalität geben Sinn und Hoffnung? Wie wirkt sich Mortalitätssalienz auf die Interaktion in einer Palliativstation aus? Was müssen Mitarbeiter in der Palliativmedizin über die existentielle Psychologie wissen, um Eskalationen zu verstehen?

In diesem Vortrag sollen u.a. die Terror-Management-Theorie (TMT) und die Meaning-Management-Theorie (MMT) kritisch beleuchtet werden und ihre Anwendung und Relevanz für die Palliativmedizin dargestellt werden.