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DOI: 10.1055/s-0032-1322943
Müssen Arme anders sterben? – Prekäre Lebensverhältnisse am Lebensende
Von Oscar Wilde wird überliefert, er hätte sein eigenes Sterben, verarmt in einem Pariser Hotelzimmer liegend, wie folgt kommentiert: „Ich sterbe, wie ich gelebt habe – über meine Verhältnisse!“ Dieses Zitat, wie historisch verbürgt es auch immer sein mag, rückt die gesellschaftlichen, die sozialen Verhältnisse, in denen man sein Leben gelebt hat und in denen man schließlich stirbt, in den Vordergrund. Soziologisch gesprochen verbindet es das Sterben mit der Frage nach sozialer Ungleichheit.
Das Sterben wird in Zukunft hinsichtlich der ungleichen Verhältnisse, in denen es erfolgt, eine der großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen in unserer Gesellschaft sein. Denn – so die zu verfolgende Hypothese – kaum etwas bringt deutlicher die soziale Ungleichheit zu Lebzeiten zum Ausdruck wie die Ausgestaltung des Sterbeprozesses. Durch systematische Empirie als gesichert gilt: Armut und prekäre Lebensverhältnisse machen krank. – Über das Sterben in Armut existieren allerdings noch keine systematischen und umfassenden empirischen Befunde.
Der Vortrag möchte im soziologischen Blick auf soziale Ungleichheiten am Lebensende ausleuchten, inwieweit derzeit schon Sterben als zentraler ‚Ungleichheitsgenerator‘ fungiert, welche zukünftigen Entwicklungen sich abzeichnen und welche Bedeutung dabei der Palliativversorgung und Hospizarbeit zukommen wird.