Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - A28
DOI: 10.1055/s-0032-1322918

Behandlungsoptionen der Physiotherapie

R Simader 1
  • 1PhysioAustria, Wien, Austria

Atemnot ist ein häufiges Symptom im Krankheitsverlauf von Menschen, die in der Palliativversorgung begleitet werden und hat oftmals bio-psycho-soziale Ursachen und Auswirkungen. Menschen, die an Atemnot leiden brauchen zum einen, wenn indiziert, medikamentöse Behandlung. Die nicht-pharmakologische Therapie von Atemnot stellt einen weiteren – zentralen – Behandlungsansatz dar bzw. sollte einen solchen darstellen. Die Entwicklung und Präsentation von Dyspnoe zeichnen sich, auch wenn die Ursache v.a. auf einer emotionalen Ebene liegen sollte, durch typischen körperlich-symptomatischen Ausdruck aus und spiegeln sich in einem oft charakteristischem Verhalten wider und führen zu einer reduzierten Teilhabe des Menschen in seinem sozialen System. Die Atemnot-Angst-Panik-Spirale lässt sich durch gezielte körperliche Interventionen und not-wendige Informationen deutlich verbessern. Der zentrale Ansatz in der Behandlung eines zu Kontrollverlust führenden Symptoms ist, dem Patienten zu Eigenkontrolle zu verhelfen. Dies bedeutet, dass der Patient u.a. Grundlagenkenntnisse der Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie der Atmung und Selbstmanagementstrategien in der akuten Atemnotsituation und in der Atemnot-freien Zeit haben muss, aber auch, dass Angehörige bzw. Betreuungspersonen zwingend in die Arbeit mit Dyspnoe-Patienten miteinbezogen werden müssen. Zu den physiotherapeutischen Techniken gehören das Trainieren von „Breathing-Control-Techniken“, wenn indiziert sekretmobilisierende Maßnahmen, das Erhalten und Verbessern von körperlicher Grundlagenausdauer und Kraft und das Üben von alltagswichtigen Funktionen unter Berücksichtigung des individuellen Energiehaushaltes und individueller Pacing-Strategien. Bewährt haben sich unterschiedliche Settings: Zum einen Einzeltherapie aber auch Gruppenangebote zeigen sich als besonders effektiv. Solange wie möglich sollte auch in der non-pharmakologischen Behandlung von Atemnot das Prinzip „keep it simple“ vorherrschen.