Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A79
DOI: 10.1055/s-0032-1322879

Vergleich der koordinativen Leistungsfähigkeit von Patienten mit und ohne chronische Rückenschmerzen mittels MFT S3 check

B Wegener 1, M Miedl 1, S Blank 1, S Schwarzkopf 1, C Birkenmaier 1, V Jansson 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Orthopädische Klinik

Fragestellung: Von Patienten mit degenerativen Erkrankungen des Skelettsystems ist bekannt, dass sie einen zunehmenden Verlust motorischer Leistungsfähigkeit erleiden. Aufgabe der Studie war es zu untersuchen, ob dies auch für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen auf der Basis degenerativer Erkrankungen zutrifft. Methodik: In einer prospektiven randomisierten klinischen Studie wurden 62 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen auf der Basis degenerativer Veränderungen der Lendenwirbelsäule, die nicht wirbelsäulenchirurgisch versorgt werden mussten, und 50 „rückengesunde“ Patienten untersucht. Mittels des MFT S3 check wurden ein Stabilitäts-/Gleichgewichtsindex und ein Symmetrieindex ermittelt. Beide Werte wurden im Stehen und im Sitzen ermittelt, um den Einfluss der Beinmuskulatur an der Messung der Rumpfstabilisierung auszuschalten. Ergebnisse: In beiden Gruppen besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen den Messungen beider Indizes im Stehen und im Sitzen. Zwischen den beiden erhobenen Indizes konnte kein signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden. Zwischen der Gruppe der Rückenschmerzpatienten und der Gruppe der rückengesunden Patienten konnte kein signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden. Diskussion: Die mittels MFT S3 check erhobenen Indizes erbringen keinen Nachweis, dass Patienten mit chronischen Rückenschmerzen gegenüber der gesunden Vergleichsgruppe ein propriozeptives Defizit aufweisen. Dies ist unabhängig davon, ob die Beine an der Stabilisierung teilnehmen oder die mechanisch instabile Sitzposition ausschließlich durch die Rumpfmuskulatur ausgeglichen werden muss. Weitere Untersuchungen erfolgen zu der Frage, ob durch ein systematisches stabilisierendes Trainingsprogramm der Rumpfmuskulatur eine Verbesserung der Rumpfstabilität erreicht werden kann. Es muss auch hinterfragt werden, ob das gewählte Testverfahren für diese Fragestellung geeignet ist.