Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A74
DOI: 10.1055/s-0032-1322874

Die Nachbehandlung von Patienten nach Schulterendoprothese – eine systematische Literaturanalyse

L Tepohl 1, G Krischak 1, R Kaluscha 1, M Kraus 1
  • 1Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Uni Ulm

Nach dem Hüft- und Kniegelenk ist die Schulter das dritthäufigste Gelenk, welches operativ mit einer Totalendoprothese (TEP) versorgt wird. Die Nachbehandlung nach Implantation verschiedener Schulterendoprothesen ist kontrovers diskutiert und wesentlich stärker von den Maßgaben des Operateurs abhängig als bei Hüft- oder Knieprothese. Ziel dieser Studie ist die Darstellung des Einflusses der Nachbehandlung bei verschiedenen Schulterprothesen anhand einer systematischen Literaturrecherche. Mit den Suchbegriffen „rehabilitation shoulder prosthesis“, „rehabilitation glenohumeral joint replacement“, „shoulder prosthesis physiotherapy“ und „total shoulder replacement rehabilitation“ wurden in der Pubmed-Datenbank insgesamt 1.026 Literaturzitate in der Primärsuche und weitere 1.332 in einer Kreuzsuche (Papers zu den relevanten Ergebnissen der Primärsuche) gefunden. Diese wurden manuell auf Relevanz bezüglich der Fragestellung hin untersucht. Insgesamt erfüllten elf Arbeiten die Einschlusskriterien. Eingeschlossen wurden alle Arbeiten, die unabhängig von Implantatart oder Diagnose die Nachbehandlung nach endoprothetischem Ersatz ausreichend darstellten. Zusammengefasst zeigen sich in den Studien einige Übereinstimmungen in den Bereichen Intensität der Physiotherapie, Ruhigstellung und Gesamtdauer der Nachbehandlung bei jedoch teilweise sehr differierenden Nachbehandlungsschemata, die als Grundlage für eine allgemeine Empfehlung genutzt werden können. Auf Basis der Literaturrecherche kann ein Vier-Phasen-Modell, welches vom passiven, über aktiv-assistives zum aktiven Üben gesteigert wird, abgeleitet werden. Bisher ist jedoch keine Arbeit publiziert worden, die den direkten Einfluss eines Nachbehandlungskonzepts auf das langfristige Ergebnis hinsichtlich Schmerzreduktion oder Funktionsverbesserung zeigen konnte. Daher sind prospektive klinische Studien erforderlich, um den Einfluss der postoperativen Therapie zu beantworten.