Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A67
DOI: 10.1055/s-0032-1322867

Erhalt und Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit – Evaluation des Rahmenkonzeptes Betsi („Beschäftigungsfähigkeit teilhabeorientiert sichern“) mittels Health Education Impact Questionnaire (heiQ)

K Spanier 1, M Schwarze 1, M Schuler 1
  • 1Koordinierungsstelle Angewandte Rehabilitationsforschung, Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover

Fragestellung: Demographische Entwicklung, Verlängerung der Lebensarbeitszeit und der zunehmende Fachkräftemangel stellen Herausforderungen in Hinblick auf den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit dar. Das Rahmenkonzept Betsi der DRV ermöglicht Leistungen für Beschäftigte, bevor diese einen akuten Rehabilitationsbedarf aufweisen. Die durch BetriebsärztInnen eingeleitete 12-wöchige Maßnahme besteht aus Initial-, Trainings- und Nachsorgephase. Primäre Interventionsziele (Lebensstiländerung, Verbesserung der Problembewältigungsfähigkeit, Schmerzprophylaxe) decken sich mit Zielen, die für Patientenschulungen im rehabilitativen Kontext formuliert werden. Methode: Zur Evaluation schulungsnahe Zielkriterien (Selbstmanagement, Compliance, Empowerment) wurde der heiQ zu 5 Messzeitpunkten in 4 Rehabilitationskliniken eingesetzt. 249 TeilnehmerInnen, bei denen eine beginnende Funktionsstörung mit einer spezifisch beruflichen Gefährdung bzw. Belastung vorlag (46,2% weiblich, Altersdurchschnitt: 47,1) wurden eingeschlossen. Es wurden Effektstärken (SRM) berechnet und auf Signifikanz getestet (t-Test). Ergebnisse: Alle 8 Skalen des heiQ wiesen signifikante Effekte zwischen T1 (vorher) und T5 (6 Monate nach Ende der Intervention) auf. Hohe Werte fanden sich u.a. in den Skalen „Gesundheitsfördernde Aktivitäten“ (SRM=0,78) und „Erwerb von Fertigkeiten und Handlungsstrategien“ (SRM=0,81). Die Effekte blieben über alle Messzeitpunkte stabil. Diskussion: Die im Rahmenkonzept Betsi durchgeführten Interventionen scheinen wirksam zu sein. Dafür spricht die Größe der Effekte auf den Skalen, die zentrale Interventionsziele darstellen. Die Stabilität der Effekte weist darauf hin, dass eine frühzeitig einsetzende Maßnahme eine drohende Beeinträchtigung der Teilhabe im Zusammenhang mit der Erwerbsfähigkeit verhindern kann. Es ist geplant, den schulungsnahen Outcome der heiQ-Skalen als Prädiktor auf relevante distale Zielparameter (AU-Tage, Risikofaktoren, Erwerbsprognose) zu prüfen.