Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A65
DOI: 10.1055/s-0032-1322865

Nichtmedikamentöse Therapieansätze beim Rückenschmerz

UC Smolenski 1
  • 1Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena

Hintergrund: Die Häufigkeit der Erkrankungen des Skelett-Muskel-Systems, insbesondere des Rückenschmerzes sind bedeutsam und haben eine hohe sozialökonomische Relevanz. Der Versuch, die Evidenz der unterschiedlichen therapeutischen Ansätze, hier im Speziellen der nichtmedikamentösen Therapie, zu bewerten, ist in verschiedenen Versorgungsleitlinien fixiert. Dieser Prozess gestaltet sich schwierig, da hinsichtlich der Evidenz die Studienanzahl und die Studienqualität sehr different sind. Nach dem derzeitigen Stand wird zwischen akuten und chronischen Kreuzschmerz differenziert. Die Frage zwischen spezifischen und unspezifischen/nichtspezifischen Kreuzschmerz gestaltet sich schwierig sowohl hinsichtlich der Definition als auch der inhaltlichen Abgrenzung. Die Zielsetzung des Vortrages ist die Zusammenstellung von nichtmedikamentösen Therapieansätzen beim Kreuzschmerz aus Sicht der Praxis. Dabei sollte der Focus auf die derzeit möglichen therapeutischen Ebenen gerichtet sein, gleichzeitig die Frage einer Evidenz im Screeningverfahren bewertet werden. Es erfolgte jeweils bezüglich der therapeutischen Gebiete Neuraltherapie, Akupunktur, Ernährungstherapie, Phytotherapie, Ordnungstherapie, Physikalischer Therapie, Manueller Medizin, Sporttherapie ein systematischer Review. Die derzeit aktuellen Interventionsstrategien einschließlich möglicher therapeutischer Erklärungsversuche werden dargestellt und der Versuch unternommen, anhand der Studienergebnisse eine Evidenz zu belegen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass zu nahezu allen genannten therapeutischen Bereichen Studien vorliegen. Hervorzuheben ist dabei, dass sich die methodologische Lage der Studien verbessert hat; insbesondere wird auf Studien zur Verbesserung der Schmerzsituation, Verbesserung der Lebensqualität und der Alltagskompetenz fokussiert. Die Studien zeigen auch beschreibbare Ergebnisse immer in Abhängigkeit vom Studiendesign. Weniger relevante Ergebnisse sind hinsichtlich einzelner physiologischer Parameter, die als Zielgrößen gewertet werden, zu erfassen. Problem der Studien bleibt die Schwierigkeit der Placebokontrolle, der Monotherapie (die meisten Studien werden in einem multidisziplinären Therapieregime beurteilt) und die Frage der Reliabilität und Validität. Es gibt Hinweise für Evidenz.