Fragestellung: Der Red Reflex Test ist in der Osteopathie ein Standardtest im Rahmen der körperlichen
Untersuchung, in der Literatur finden sich jedoch wenig Angaben zu Durchführung, Interpretation
und Wirkungsweise des Tests. Ziel des Vortrages ist es, einen Überblick über die vorhandene
Literatur hinsichtlich des Red Reflex Tests und seiner möglichen Wirkmechanismen und
Interpretationen zu geben. Methodik: Es wurde eine sensitive Literatursuche in osteopathischen und medizinischen Datenbanken
durchgeführt. Dies wurde durch eine umfassende systematische Internetrecherche und
eine wissenschaftliche systematische Aufarbeitung der initial gefundenen Quellen erweitert.
Einbezogen wurden osteopathische, medizinische, manualtherapeutische und alternativmedizinische
wissenschaftliche Arbeiten sowie veröffentlichte Literatur. Ergebnis: Trotz unterschiedlicher Durchführung und Interpretation des Red Reflex Tests in der
vorhandenen Literatur zeigt sich übereinstimmend ein Nutzen des Tests zur segmentalen
Diagnostik von strukturellen und funktionellen Läsionen. Die unterliegenden Wirkmechanismen
beinhalten die Triple Response of Lewis, den Axonreflex, die Mechanismen der Nozizeption,
den Hinterwurzelreflex, die Mechanismen der neurogenen Inflammation, der sensorischen
Innervation sowie das Zusammenspiel von Immunsystem und Nervensystem. Diskussion: Es erfolgt eine zuvor so nicht vorhandene fachübergreifende integrierende Zusammenstellung
und verknüpfende Bewertung von Erkenntnissen zum Red Reflex aus unterschiedlichen
Wissensgebieten. Red Reflex Test ist in der osteopathischen und konventionellen medizinischen
Praxis ein einfach durchzuführendes und möglicherweise wesentliches diagnostisches
Hilfsmittel zum Erkennen von segmentalen Veränderungen mit möglicher Beteiligung innerer
Organe. Die Notwendigkeit zu weiterführenden Studien wird aufgezeigt.