Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A56
DOI: 10.1055/s-0032-1322856

Diagnostik der posturalen segmentalen Stabilisierung durch Posturale Somatooscilografie bei low back pain

E Rasev 1, D Novák 1, R Melecký 1
  • 1Institut Dr. Eugen Rasev, Schweinfurt

Einführung: Für die Diagnostik der Pathomorphologie der Körperstrukturen im Bezug auf die Schmerzentstehung gibt es viele Methoden. Für die Diagnostik der Qualität der muskulären Zusammenarbeit im Bezug auf die Schmerzentstehung gibt es viel weniger Methoden. In dieser Arbeit beschreibt man eine Methode genannt Posturale Somatooszillografie (pSOG). Mit der pSOG testet man die segmentale posturale Stabilisierung während standardisierter Körperschwerpunktverlagerungen. Die standardisierten Verlagerungen des Körperschwerpunktes finden auf der definiert instabilen Fläche Posturomed statt. Die Verwendung der definiert instabilen Standfläche ist nötig, um die posturalen Reserven zu aktivieren und eine eventuelle Dysfunktion (Fehlsteuerung der stabilisierenden Muskelspiele) zu enthüllen. Während der Untersuchung werden spezifische Übungen im Rahmen neuer posturalen Provokationstests (stepp/stand Test) angewendet. Durch den neuen spezifischen posturalen Provokationstest unterscheidet sich die neue Posturale Somatooszillografie von der Posturografie, sogar von der dynamischen Posturografie. Ziel der Studie: Festzustellen, ob es eine Korrelation gibt zwischen der Qualität der segmentalen posturalen Stabilisierung und der Entstehung haltungsbedingter Rückenschmerzen. Material und Methode: Es wurde 62 Patienten untersucht, 30 Personen völlig ohne Rückenschmerzen und 32 Personen mit haltungsabhängigen Rückenschmerzen. Beide Gruppen sind mit dem posturalen Provokationstest stepp/stand getestet worden, der bereits seit 1992 in der klinischen Praxis verwendet. Die Technik der Übungen beinhaltet 3 Schritte auf der Stelle, die den Fuß des Spielbeines immer in die genaue Endposition bringen sollen. Diese Endposition wird nach 3 Schritten im Einbeinstand genau 8 Sek. eingehalten. Danach hört der Proband akustische Signale, die zu einer Antizipation führen sollen. Nach vorbereitenden 3 Tönen folgen 3 sog. Schritttöne. Bei jedem Schrittton hebt der Proband ein Bein in eine genau definierte Position vor dem Körper. Der Einbeinstand ist genau definiert und muss so eingehalten werden. 5x rechts und 5x links. Eine weitere Neuheit der Studie ist die Auswertung der Daten, die durch pSOG erworben worden sind. Man hat erstmals die Möglichkeit, kurzzeitige posturale Reaktionen (1 bis 2 Sekunden) und längere posturale Reaktionen zu untersuchen. Die Dämpfung der Oszillationen zeigt die kurzzeitige posturale Reaktion, die Werte der erreichten Signalminima oder der Fläche unter der Oszillationslinie charakterisieren die längerfristige posturale Stabilisierung. Insgesamt sind 7 Parameter definiert worden, die die Kybernetik der posturalen Stabilisierung quantitativ und qualitativ auswerten lassen. Ergebnisse: Es hat sich gezeigt, dass eine hoch signifikante Korrelation zwischen der Qualität der posturalen Stabilisierung und zwischen der Entstehung des low back pain existiert. Wir konnten signifikant unterschiedliche Werte zwischen Probanden völlig ohne Rückenschmerzen und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen finden. Schlussfolgerung: Die Untersuchung der posturalen Reaktibilität gibt wichtige Hinweise für weitere Therapiezugänge zu dem Problem posturale Rückenschmerzen. Diese postural bedingten Rückenschmerzen stellen den Großteil aller Rückenschmerzen dar, die als low back pain bezeichnet werden.