Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A42
DOI: 10.1055/s-0032-1322842

Unzureichende Evidenz zur Beurteilung des Therapieerfolges ambulant verordneter Physiotherapie bei Osteoporose

U Lange 1, U Müller-Ladner 1
  • 1Kerckhoff-Klinik; Universität Gießen, Bad Nauheim

Fragestellung: Analysiert wurde unter den Vorschriften der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung die existierende Rückmeldungsquote, Kooperation und Verordnungstreue von ambulanten Physiotherapeuten gegenüber dem verordnenden Arzt im Bereich einer ambulanten osteologischen und rheumatologischen Schwerpunktpraxis und die Frage nach der Beurteilbarkeit der Effizienz der jeweiligen Therapie. Methode: Prospektiv wurden 475 Heilmittelverordnungen in einem überregionalen Einzugsgebiet bezüglich der verpflichtend angeforderten Therapieberichte (Rückmeldungsquote), dem Informationsgehalt der Therapieberichte sowie der laut Patienten durchgeführten Therapie beurteilt. Zudem wurde die Quote angeforderter Folgeverordnungen wie auch die Fähigkeit der Patienten die zu erlernenden Übungen eigenständig durchzuführen analysiert. Abschließend sollte die Effizienz der Heilmittelverordnung beurteilt werden. Ergebnisse: Es zeigte sich eine Rückmeldequote von 9,7%. Je nach Heilmittelverordnung schwankte diese erheblich (klassische Massage 6,8% – Wärmetherapie 12,8% – KG ohne oder mit Geräten oder im UWB 9,1 bis 20,4% – Elektrotherapie 20%). Selbsterlernte Übungen, die den Patienten bei den 141 verordneten Übungsbehandlungen zu vermitteln waren, konnten lediglich von 38 (27%) adäquat demonstriert werden. Von den 46 Therapieberichten wurden 4 mit hilfreichen Informationen für den Arzt versehen. Bei 38 der 46 Rückmeldungen (82,6%) wurden Folgeverordnungen empfohlen. Diskussion: Die Daten zeigen, dass im ambulanten Bereich keine suffiziente Kooperation zwischen verordnenden Arzt und behandelnden Physiotherapeut besteht. Die erschreckend geringe Rückmeldequote limitiert deutlich eine valide Beurteilung der Effizienz der Heilmittelverordnungen. Kontrollmechanismen sind daher dringend zu implementieren.